Wülfrath Hitzige Debatte um ehemaliges VHS-Haus

Wülfrath · Die CDU möchte das Gebäude möglichst schnell verkaufen, die Verwaltung schlägt Unterbringung der Medienwelt vor.

 Das am Rande des Ware-Platzes gelegene Gebäude Wilhelmstraße 189 sorgt weiterhin für Zündstoff. Verkaufen oder doch behalten?

Das am Rande des Ware-Platzes gelegene Gebäude Wilhelmstraße 189 sorgt weiterhin für Zündstoff. Verkaufen oder doch behalten?

Foto: Dietrich Janicki

Beim Thema „Nachnutzung des Gebäudes Wilhelmstraße 189“ platzte Axel Effert, Fraktionsvorsitzender der CDU, im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung im großen Saal des Rathauses der Kragen. „Ich bin maßlos entsetzt, jetzt kommen Sie mit dieser Ruine“, wetterte er Richtung Verwaltung. Diese hatte vorgeschlagen, das ehemalige VHS-Haus in städtischem Besitz zu belassen, es mit Hilfe von Fördermitteln (70 Prozent) zu ertüchtigen und dort zum Beispiel die Medienwelt unterzubringen. Das wäre laut Technischem Dezernenten Martin Barnat aber erst ab 2023 möglich. „Wir haben jahrelang diskutiert, dass wir das Gebäude loswerden müssen. Es kann doch nicht wahr sein, dass wir uns immer wieder im Kreis drehen“, so Axel Effert, der Attribute wie fassungslos und unbegreiflich verwandte, um seiner Empörung Ausdruck zu verleihen.

Das Niederbergische Museum wird auch zur Diskussion gestellt

Hans-Peter Altmann (FDP) warnte davor, mit einem Umzug der Medienwelt einen weiteren dauerhaften Leerstand mitten in der Fußgängerzone zu produzieren. André Herbes (Wülfrather Gruppe) schloss die Zustimmung der WG zu einem Umzug der Medienwelt kategorisch aus. Hans-Peter Altmann schlug auch vor, eventuell das Niederbergische Museum in dem Gebäude unterzubringen. Das brachte Axel Effert erneut in Rage: „Das ist privat organisiert, damit hat die Stadt nichts zu tun.“ Außerdem könne sich der Trägerverein schon jetzt die Miete am Standort neben der Sekundarschule kaum leisten. „Wie soll das in dem ehemaligen VHS-Gebäude wirtschaftlich funktionieren?“, fragte der CDU-Fraktionsvorsitzende rhetorisch.

André Herbes wiederum konnte der Idee folgen, wenn dies gleichzeitig mit einer Vergrößerung der Sekundarschule einhergeht. Die Schule hatte Bedarf an Räumen angemeldet. Die Verwaltung solle prüfen, inwieweit der Platzmangel der Sekundarschule mit dem jetzigen Standort des Niederbergischen Museums behoben werden kann. Bei dieser Diskussion wurde aber schnell deutlich, dass bisher noch niemand mit den Mitgliedern des Trägervereins gesprochen hatte. Das soll nun nachgeholt werden, könnte aber schwierig werden.

Ilona Fenko, stellvertretende Vorsitzende des Bürgervereins Wülfrath und Ehrenamtlerin im Niederbergischen Museum, machte als Zuhörerin der Diskussion ihren Unmut über diesen Vorschlag deutlich. „Die Bergische Kaffeetafel findet nicht in einem Saal statt“, sagte Ilona Fenko im Gespräch mit der WZ. Das Ambiente müsse stimmen. Einen Umzug in das Gebäude an der Wilhelmstraße schloss auch sie aus. „Das würden die 70 Ehrenamtlichen nicht mitmachen, dann kann man das vergessen.“ Sie habe den Eindruck, dass „alle Leute, die da von der Verwaltung sitzen, wohl noch nie im Niederbergischen Museum waren“. Ein Umzug in das ehemalige VHS-Gebäude sei absurd. Hans-Werner van Huett (SPD) hatte darauf hingewiesen, dass sich das Niederbergische Museum vor allem mit Bergischen Kaffeetafeln finanziere. Es sei also mindestens ein Raum nötig, der 80 Plätze bietet. Dies müsse genau von der Verwaltung geprüft werden. Ilona Fenko kündigte an, dass sich der Bürgerverein Wülfrath des Themas annehmen werde.

Als weitere Nutzung wurde Tagespflege vorgeschlagen, wobei die Kombination mit Mutter-Kind-Café schnell verworfen wurde. Damit würde man privatwirtschaftliches Engagement behindern, wie Hans-Peter Altmann mit Blick auf die Eisdiele auf dem Ware-Platz anmerkte. Einigkeit bestand nur darin, dass ein „Frequenzbringer“ an dieser prägnanten Stelle der Stadt untergebracht werden muss.

Die Verwaltung wurde gegen die Stimmen der CDU damit beauftragt, ein Konzept für eine öffentliche Nachnutzung zu erarbeiten.Kämmerer Rainer Ritsche hatte den Verwaltungsvorschlag als für die Stadt finanziell am sinnvollsten bezeichnet.

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