Wülfrath: Garten Eden vor der Haustür

Gleich zwei Pflanzenparadiese öffneten ihre Pforten fürs Publikum. Einer gehört Gerda Rogge.

Wülfrath. Sie hat den Supermarkt direkt im Garten. Alles, was Gerda Rogge trinkt und isst, wächst und sprießt aus ihrer Erde. Unzählige Geschmacksrichtungen von Gemüsen und Gewürzen schmeicheln dem Gaumen. Der Duft der blühenden Pflanzen kitzelt in der Nase.

Der romantische Garten auf 1000 Quadratmetern Fläche ist ein wahres Paradies. Hier versteckt sich auch so manche Kuriosität. Ob die Pflanze der Unsterblichkeit für ein ewiges Leben, der japanische Ingwer für erhöhte Potenz oder die eigene Regenwurmzucht: Gerda Rogge kann ihren Besuchern so einiges bieten.

Zum fünften Mal lud sie als Wülfratherin interessierte Gartenfreunde ein, im Rahmen der Aktion "Offene Gartenpforte" einen ausgiebigen Blick in ihre private Gartenoase am Diakonissenweg in Oberdüssel zu werfen.

Schon seit acht Jahren ermöglicht die "Offene Gartenpforte", mit inzwischen über 10000 Besuchern, Pflanzenfreunden einen Blick auf andere Gärten zu werfen, sich Tipps und Anregungen zu holen und die Leidenschaft für das Grün mit anderen Gartenbesitzern zu teilen. Inzwischen beteiligen sich daran fast 200 Gärten im ganzen Rheinland.

In Wülfrath konnte man am Wochenende neben Gerda Rogges Paradies auch den "Park der Sinne" der Bergischen Diakonie bestaunen. Der Lehrgarten, angelegt für und mit Bewohnern der Einrichtung, begeistert auf 1500 Quadratmetern Fläche mit Skulpturen, Kräutern, Teich, Gewächshaus und einem Lehrpfad.

"Wir haben selbst einen großen Garten mit einem Badeteich. Wir holen uns immer bei der ,Offenen Gartenpforte’ Anregungen. Heute sind wir auf der Suche nach interessanten Stauden", erzählt Gerd Rocholz aus Velbert-Langenberg. "Vielleicht öffne ich in den nächsten Jahren auch mal meinen Garten", überlegt er.

Gerda Rogge nimmt sich für ihre Besucher viel Zeit, führt ihre Gäste durch ihre Hochbeetkultur, erklärt, erläutert, lässt sie riechen, schmecken und fühlen. Kleine Schildchen an den Pflanzen geben Aufschluss über ihre Herkunft und Verwendung. Kaum etwas in diesem Garten gibt es in den gängigen Gartencentern zu kaufen.

Man findet blaue Erbsen, Tomaten, die man wie Kartoffeln lagern kann und Meerzwiebeln, die wieder zusammenwachsen, wenn man ein Stück abschneidet. Kräuter, deren Heilkräfte hoch geschätzt werden, ersparen oft den Weg zur Apotheke. "Solch besondere Pflanzen lasse ich mir immer schicken. Die kann man nicht so einfach kaufen", erzählt sie und gibt einige ihrer Schätze auch an ihre Besucher weiter. "Auf die Unsterblichkeitspflanze sind die Leute immer besonders scharf", lacht Gerda Rogge. Und auch das Testosteron steigernde Pflänzchen erfreut sich großer Beliebtheit.

Die kundige Gartenbesitzerin weiß um die Kräfte der Pflanzen und ernährt sich nur aus ihrem Garten. Gerda Rogges Lieblingsspruch "Deine Nahrung sei dein Medikament, und dein Medikament sei deine Nahrung", erklärt nur zu gut die sprühende Energie der Rentnerin. "Hier habe ich viel Sauerstoff und Bewegung. Da brauche ich kein Fitnessstudio. Außerdem erkläre ich besonders gern Kindern, wie wichtig und gesund die Pflanzen sind."

Mechthild und Werner Kühnel aus Gruiten besitzen auch einen Nutzgarten. Diesmal wollen sie schauen, ob sie noch den einen oder anderen nützlichen Tipp bekommen. "Wir haben fast nur Essbares in unserem Garten. Unsere Enkel sollen sehen, dass Gemüse nicht in Dosen wächst", sind sich die Kühnels mit der Lebensphilosophie von Gerda Rogge einig.

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