Wülfrath Von bernsteinfarbener Geschmacksvielfalt

Wülfrath. · Bei der Blindverkostung von Whisky sind eine gute Nase und der Gaumen gefordert.

 Inhaber Dirk Schlüter (r.) und Whiskybotschafter Sebastian Büssing haben gemeinsam zur Blindverkostung diverser Whiskys geladen.

Inhaber Dirk Schlüter (r.) und Whiskybotschafter Sebastian Büssing haben gemeinsam zur Blindverkostung diverser Whiskys geladen.

Foto: Tanja Bamme

Schlüters Genießertreff an der Wilhelmstraße ist seit 2015 ein Mekka für Freunde des bernsteinfarbenen Getränks. „Ich leite den Kiosk an der Wilhelmstraße zwar bereits in dritter Generation, habe mich aber erst vor wenigen Jahren zu dieser besonderen Sortimentserweiterung entschieden“, erinnert sich Inhaber Dirk Schlüter, der anfänglich nur den wirtschaftlichen Aspekt des Whiskyverkaufs im Auge hatte. Heute ist er selbst leidenschaftlicher Whiskyfreund, bietet Reisen zu Destillationsanlagen an und veranstaltet immer wieder gern besuchte Probierabende in seinen angrenzenden Verkaufsräumen, die er umfangreich saniert hat. Diese sind über und über gefüllt mit einer schier umfangreichen Auswahl an Whiskys aus aller Welt.

Kostproben und Beratungen gehören zum guten Service

Dass man als Kunde bei einer solchen Fülle an Angeboten schon mal schnell den Überblick verlieren kann, weiß Dirk Schlüter nur zu gut. Abhilfe bietet der Fachmann allerdings persönlich. „Eine ausgiebige Beratung und natürlich auch Kostproben gehören für mich zum guten Service und hebt uns natürlich vom Onlinehandel ab.“ Bereits Großvater Schlüter wusste, dass sich mit Genuss Geld verdienen lässt. Als Zigarrenverkäufer war er weit über die Stadtgrenzen hinaus für sein gut sortiertes Sortiment bekannt. Sein Enkel hat wohl das gleiche Gen geerbt. 2005 kaufte er die ersten Bestände im Großhandel. Mit einigem Erfolg, denn die Nachfrage stieg stetig. Und so informierte sich der Einzelhändler über Vielfalt, Herkunft, Marken.

Seitdem ist die Wilhelmstraße erneut zum Anlaufpunkt für Menschen mit erlesendem Geschmack geworden. Dass das erste Blind-Tasting nun ein voller Erfolg war, verrät ein Blick in die Gästerunde. „Es war eine für uns völlig neue Erfahrung, sich nicht auf Markennamen und Herkunft stützen zu können“, verrät Anja Ueberhoff, die gemeinsam mit Freunden aus Mettmann an dem besonderen Tasting teilnahm. „Heute zählte tatsächlich nur der eigene Geschmack. Man lässt sich mittlerweile viel zu sehr von namhaften Anbietern lenken.“ Die Erfahrung machte auch Markus Imfeld, der sich in der Welt des Whiskys gut auskennt. „Ich favorisierte bisher immer Whiskys aus Schottland. Heute habe ich einen neuen Favoriten aus Deutschland gefunden.“

Die Resonanz freut den Inhaber, schließlich war es genau dieser Markenwahn, der ihn auf die Idee dieses außergewöhnlichen Probierabends brachte. „Immer mehr Hersteller bringen limitierte Editionen auf den Markt, die nach dem Verkauf um ein vielfaches an Wert gewinnen. Ein negativer Trend, schließlich bleibt dabei der Genuss auf der Strecke. Die Menschen kaufen sich Whiskys als Geldanlage und nicht mehr, um diese zu genießen“, ist sich Dirk Schlüter sicher.

Die Deutschen trinken gerne rauchigen und torfigen Whisky

Über 400 Brennereien gibt es bereits im Bundesgebiet. In Schottland, der Heimat des Whiskys, sind es gerade einmal etwas über 130 – meist familiengeführte – Betriebe. Dass die Deutschen den Trank der Highlander für sich entdeckt haben, bestätigt die stets steigende Nachfrage. „Und kein Land der Welt trinkt so gerne rauchigen und torfigen Whisky, wie die Deutschen“, ist sich Whisky-Botschafter Sebastian Büssing sicher, der sich bereits in 72 Ländern auf die Suche nach landestypischen Whiskeys begeben hat.

(taba)
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