Wülfrath: Ein Kästner-Abend - Frauenbilder in der Medienwelt

Ein Abend mit Kästners Frauen: Anna Barbara Hagin brachte sie in die Wülfrather Medienwelt.

Wülfrath. Erich Kästner und "seine Frauen": Künstlerin Anna Barbara Hagin gab ihnen am Donnerstagabend ihre Stimme. Ob feine Damen, Dienstmädchen, leichte Frauen, Ehefrauen und Mütter - sie versammeln sich auf der kleinen Bühne und lachen, träumen, schwärmen, klagen und zetern.

Erich Kästner scheint diese Frauen gut zu kennen. Vielleicht sogar zu gut, wenn man seine eher kühle Haltung ihnen gegenüber betrachtet. Künstlerin Anna Barbara Hagin gab ‚ "Kästners Frauen" nicht nur eine Stimme, sondern auch Charakter, Witz und Ironie.

Sie lebte am Donnerstagabend in ihren Körpern und sprach für sie. Mit ihrer Bühnenpartnerin Irmgard, von der sie mit der Querflöte auf ulkigste Weise begleitet wurde, sorgte sie für einen unterhaltsamen Abend. Das szenisch-musikalischem Kunst-Stück "Erich Kästner - Zart, Zornig, Zickig" verwandelte die Wülfrather Medienwelt ins Berlin der Zwanziger.

"Lasst uns Bücher trinken", spricht Petra Weskott das Motto des Abends aus, nachdem sie noch zahlreiche Tische und Stühle aufgrund der hohen Nachfrage dazu gestellt hat. Anna Barbara Hagin spielt das keusche Frollein, die lustvolle Sekretärin, die feine Tochter, die sorgenvolle Mutter und die untreue Ehefrau: "Ich schlafe mit allen möglichen Herren, nur nicht mit meinem eigenen Mann", verrät sie frech.

Doch gibt es auch die fürsorglichen Ehefrauen: "Die Socken trocknen, die Nudeln kochen über. Wenn ich nicht gestorben wär, würden wir jetzt Abend essen", ärgert sich Frau Pichler aus dem Himmel. Frauenbilder - authentisch, stark, persönlich und zeitlos. Kästner in allen Ehren -Frauen kennen sich selbst immer noch am besten. Schade nur, dass den Künstlerinnen eine Verbeugung statt erwarteter Zugabe genügte.

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