Wülfrath Dreiköpfiges Ensemble bringt „Heidi“ zum Leben

Wülfrath. · NN-Theater lieferte bei der Biennale eine gelungene, minimalistische Inszenierung.

 Das NN-Theater aus Köln arbeitete mit einfachen Requisiten.

Das NN-Theater aus Köln arbeitete mit einfachen Requisiten.

Foto: RP/Blazy, Achim (abz)

Das NN-Theater aus Köln hat am Sonntag die Zuschauer im Rahmen der Neanderland Biennale auf dem Kirchplatz mit dem Stück Heidi von Johanna Spyri begeistert. Mit einfachsten Mitteln verstanden es Aischa-Lina Löbbert, Irene Schwarz und Michl Thorbecke die Atmosphäre wiederzugeben. Als Requisiten dienten zwei Leitern über die eine Holzplanke gelegt war, einige Kleidungsstücke ersetzten den Vorhang und die Drei schlüpften in die unterschiedlichsten Rollen. Aischa-Lina Löbbert war eine Heidi von jung bis alt, Michl Thorbecke gewann den Marathon im Umziehen, verkörperte er doch den Großvater, den Ziegenpeter und später die kranke Klara und den Diener Sebastian und Irene Schwarz, stellte Tante Dete, das Fräulein Rottenmeier und das gesamte Orchester dar, es war umwerfend.

Heidi, die auf der Alm des Großvaters aufblühte, in Freundschaft mit dem Ziegenhirten Peter allerhand Aufregendes erlebte, die Kuhglocken bimmelten, die Ziegen riefen: „mäh, mäh“, der Adler krächzte: „krah, krah“, die Stimme von Irene Schwarz war äußerst variabel einsetzbar. Der Mond auf dem Sofakissen bewachte Heidis Schlaf: „Kikeriki, kikeriki“. Heidi, aufstehen! – und im Zeitraffer zogen die Jahre dahin. Diese Phantasie, die die drei Schauspieler zeigten, war nur noch zu bewundern.

In Frankfurt anzukommen war ein Graus. Der gestrengen Erzieherin war auch nichts recht: Das Kind konnte nicht ordentlich essen, geschweige denn sprechen, – dieses Schwizerdütsch war ja kaum zu verstehen. Aber Klara und Heidi freundeten sich an und Heidi lernte lesen und Klara laufen, – Schritt für Schritt wie die auf dem Xylophon intonierte Tonleiter. Köstlich die Idee, wenigstens die Haarschleife am Rollstuhl zu befestigen, wenn aus Klara in Windeseile wieder Sebastian, der Hausdiener werden musste. So war der Weg zurück in die Schweizer Berge geebnet, Klara brauchte keine Unterhalterin mehr. Heidi ist wieder da, die Kuhglocken läuten, die Ziegen meckern. Ein Kompliment an das NN Theater, das wirft Glanz auf die Neanderland Biennale.

(eise)
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