Verleihung der Rettungsmedaille in Köln Auszeichnung für Lebensretterin

Wülfrath/Köln · Sie rettete einen Mann aus seinem brennenden Bett. Jetzt wird Christina Barchmann von Ministerpräsident Armin Laschet dafür geeehrt.

 „Anderen zu helfen ist für mich normal“, sagt Christina Barchmann. Für ihren Einsatz als Lebensretterin wird sie vom Ministerpräsidenten geehrt.

„Anderen zu helfen ist für mich normal“, sagt Christina Barchmann. Für ihren Einsatz als Lebensretterin wird sie vom Ministerpräsidenten geehrt.

Foto: Blazy, Achim (abz)

. Als Heldin würde sie sich selbst nicht bezeichnen. „Ich bin Krankenschwester. Mich für andere einzusetzen, ist für mich vollkommen normal“, erzählt Christina Barchmann. Dass der filmreife Stunt, mit dem die 30-jährige Wülfratherin beherzt ihr Leben aufs Spiel setzte, um einen Patienten zu retten, über das normale Maß hinausgeht, ist ihr sehr wohl bewusst: Sie rettete einen Mann aus dessen brennendem Bett. Für dieses couragierte Engagement wird Christina Barchmann jetzt mit der Rettungsmedaille ausgezeichnet. Ministerpräsident Armin Laschet wird sie ihr in einer Feierstunde im Sport- und Olympiamuseum in Köln überreichen.

Christina Barchmann erhält die Rettungsmedaille des Landes NRW

„Diesen Tag werde ich niemals vergessen“, erinnert sich die Retterin an besagtes Ereignis. Ein ganz normaler Mittwoch schien jener 21. November vergangenen Jahres zu sein, an dem die Krankenschwester ihren Spätdienst an ihrem Arbeitsplatz, einem Seniorenstift in Remscheid, antrat. Gegen 20 Uhr, also kurz vor Schichtende, hörte sie plötzlich einen gellenden Schrei – „Feuer!“ brüllte jemand aus dem Nachbarzimmer, das lichterloh in Flammen stand. „Viele Kollegen standen nur perplex auf dem Flur herum“, die alleinerziehende Mutter eines damals sechsjährigen Sohnes dagegen kämpfte sich durch die Rauchschwaden ins Zimmer. „Alles war voller Qualm, nicht nur das Bett, auch der Patient brannte.“ Geistesgegenwärtig griff Christina Barchmann zum Feuerlöscher und „hielt den Knopf gedrückt, bis das Löschmittel alle war“ und animierte die Kollegen, die 112 zu alarmieren.

Dass neben dem Bett noch eine Sauerstoffflasche zur Behandlung des Patienten stand, von der im Inferno massive Explosionsgefahr ausging, bemerkte sie erst später. „Es war alles egal, ich weiß nicht, wie lange ich die Luft angehalten habe und wie ich überhaupt mit dem Löscher umgehen konnte. Ich hatte so ein Ding vorher noch nie in der Hand.“ An sich selbst dachte sie bei dem Einsatz „keine Sekunde, Hauptsache dem Patienten ging es gut“. Erst später, nach der Betreuung durch ein Seelsorgeteam und der Rückkehr nach Hause wurde ihr klar, in welcher Extremsituation sie war. „Mein Sohn sagte: ‚Mama, du hättest sterben können’ und meine Eltern nahmen mich fest in die Arme.“

Natürlich freut sich die Krankenschwester, die ursprünglich in ihrer Heimatstadt Wülfrath beim damaligen Betrieb Te-Drive eine Ausbildung zur Industriemechanikerin absolvierte, über die Auszeichnung. Retten im Sinne von Reanimation oder Erste Hilfe, darauf sei sie geschult, „das kann ich. Jetzt war ich zum ersten Mal in einer solchen Extremsituation“, intuitiv habe sie entschieden, „das war alles automatisch“. Vielleicht auch, weil es zu ihrem Beruf gehört, Entscheidungen treffen zu müssen – und die Konfrontation mit dem Tod öfter gegeben ist. Eine solche Courage „hat man oder hat man nicht. Das lässt sich nicht lernen“, sagt sie und wünscht sich, mehr Menschen würden im Dienste anderer selbstloser tätig sein. „Es wäre gut, wären die Leute mehr füreinander da.“

Zur Ehrung fährt Barchmann mit ihrer Mutter Martina und ihrem Vater Wolfgang. „Auf den Ministerpräsidenten bin ich gespannt.“ Christina Barchmann interessiert sich für andere Menschen.

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