Wülfrath: Abi’09 mit Glitter und Glanz

Zum letzten Schultag der Jahrgangsstufe 13 wird die Turnhalle zum Casino.

Wülfrath. Pia Göke führt ein scharfes Messer. Vorsichtig, aber geschickt und sehr bestimmt führt sie die Stahlklinge über Tim Kirschners linke Wange. Ein Haar, das so kurz vor der Show noch eben wegmusste.

Als " Mädchen für alles" bezeichnen sich die Abiturientin und ihre Freundin Laura Krabbe. An Tagen wie diesen haben sie alle Hände voll zu tun. Gleich steigen die Feierlichkeiten zum letzten Schultag der Abiturienten. Und da ist jede helfende Hand wichtig - auch für Tim Kirschner, der schließlich der Chef der Organisations-Crew ist.

"Welcome to 13 Jahre Abi Vegas" heißt das Motto des Abi-Jahrgangs 2010. Die Turnhalle des Gymnasiums an der Kastanienallee wird zum Casino. "Seit Mittwoch haben einige fast durchgearbeitet", sagt Kirschner.

Müdigkeit ist den jungen Frauen und Männern an diesem Freitagmorgen aber nicht anzusehen. Aber Nervosität vor dem Programm macht sich breit. In knapp einer Stunde geht’s los. "Wir müssen die Chefin kidnappen", ruft jemand aus dem Hintergrund. Kirschner nickt. "Das ist Teil der Geschichte, die wir heute erzählen."

Und wie diese Geschichte "erzählt" wird, ist aufwändig. Eingespielte Filme, Liveübertragungen vom Schulhof in die Turnhalle, Licht und Ton in Profi-Ausstattung - Christian Erbach und Marc Tuschy von der WüRG sind an Bord - und eine verschwenderische Dekoration: Las Vegas liegt an diesem Tag nicht in Nevada, sondern im Niederbergischen.

Und dort muss sich das Lehrerkollegium behaupten - in mehreren Spielen und Wettbewerben gegen Schüler. Die Studienräte müssen gewinnen, wollen sie ihre "Chefin", Schulleiterin Erika Winkler, befreien. Die ist nämlich in den Händen der Abiturienten. Ihr wird vorgeworfen, den Schul-Etat verzockt zu haben.

Die Abiturienten gründen ihrerseits ein Casino, um der klammen Schule auf die Beine zu helfen - mit Winkler als Pfand. Dass die Lehrer am Ende keine Chance haben werden, überrascht kaum. Das hat Tradition. Erika Winkler geben sie dennoch frei, "denn wir wollen sie auch nicht behalten", begründet der Abi-Jahrgang.

Kein Casino ohne Glamour und Show. Zwar ist es den Abiturienten in diesem Jahr nicht gelungen, aus den eigenen Reihen eine Abi-Band zu formieren, dennoch herrscht Party-Stimmung. Aus der abgedunkelten Turnhalle wummern brummige Bässe nach draußen.

Drinnen toben die Zuschauer, als das Las-Vegas-Ballett die Bühne entert. In silbernen Kleidern - "genäht von Mutter Rinke" wie Chef Kirschner anerkennend anmerkt - bewegen sich die Grazien lasziv und rhythmisch zum pochenden Swing Christina Aguileras "Ain’t no other man".

Viel Beifall auch für Isabelle Lübke und Björn Bergmann, deren stilvoller Standard-Tanz zu James-Bond-Melodien begeistert. Als talentierte Moderatorinnen setzen Hany Bozorgnia und Janine Vigna uneitle Akzente in der Glitzerwelt des Casinos - und sie halten das Programm zusammen.

Warum eigentlich dieses Casino-Motto? Die Abiturienten schmunzeln. "Für einige war das Abitur eben ein Glücksspiel", sagt Tim Kirschner.

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