Wülfrath Wohin mit dem Baustellenverkehr?

Wülfrath. · Sieben verschiedene Varianten zur Baustellenerschließung des neuen Baugebiets Haselnussweg sollen bis Ende Februar geprüft werden.

 Auf dieser Fläche sollen bis zum Jahr 2024 mehr als 60 Häuser entstehen.

Auf dieser Fläche sollen bis zum Jahr 2024 mehr als 60 Häuser entstehen.

Foto: Andreas Reiter

Die zukünftige Baustellenerschließung zum geplanten Baugebiet Haselnussweg im Süden der Stadt Wülfrath erhitzt die Gemüter. Die Bürgerinitiative „Quartier.Wülfrath.Süd“, die sich am vergangenen Sonntag gründete, fasste im Zuge einer Online-Pressekonferenz ihre Ziele zusammen. Dabei wurde deutlich, dass weder der Baustellen-, noch der spätere Anwohnerverkehr über den Ulmenweg fahren sollen. Rund 30 Mitglieder unterstützen laut Sprecher Uwe Püchel die Initiative, die primär aus Anwohnern des Ulmenweges besteht. Bereits im Dezember wies die Verwaltung bei einem Pressetermin darauf hin, dass die zunächst angedachte Erschließung über die Alte Kölnische Landstraße nicht mehr möglich sei, da diese 2002 als Bodendenkmal ausgerufen wurde. Für die neue Initiative ein Grund nachzuhaken. „Auch nach 2002 ist eine Nutzung der Straße erfolgt“, gab Anwohnerin Daniela Oppermann zu bedenken und verwies diesbezüglich auf den Bau einer Gasverteilerstation und „eventuell Teile des Anemonenwegs“ hin. Doch noch mehr Punkte sorgen bei den Anwohnern für Unmut. „Um zu verhindern, dass sich der ein- und ausfahrende Baustellenverkehr auf dem Schlehenweg behindert, beabsichtigt die Stadt Wülfrath die Dauersperrung (Straßenpoller) auf dem Ulmenweg im Bereich des unmittelbar angrenzenden Spielplatzes und des dort bestehenden Fußgängerweges für die Dauer der Erschließungs- und Bebauungsphasen zu öffnen“, fasst Daniela Oppermann zusammen und ergänzt, dass damit eine Gefährdung für Kinder einhergeht. Auch sorgt sich die Initiative um die im Boden liegende Infrastruktur, die durch 40 bis 50 Lkw täglich, die wiederum mit bis zu 40 Tonnen Material beladen sind, nachhaltig geschädigt werden könnte. „Auch hier ist eine sekundäre Gefahr durch mögliche Beschädigung an Strom und Gas-Leitungen möglich“, formuliert Daniela Oppermann die Sorgen der Initiative. Eine mögliche Alternative wollte Uwe Püchel auf Nachfragen der Presse jedoch nicht formulieren. „Es ist Aufgabe der Stadt, nach Alternativen zu suchen“, gab er wieder. Auch auf die Frage hin, ob die Anwohner des Schlehenweges – die sich ebenfalls bereits im Vorfeld gegen die Baustellenerschließung durch ihre Straße ausgesprochen haben –- der Initiative beigetreten sind, blieb er eine Antwort schuldig, gab aber zu bedenken, dass im Vorfeld Gespräche stattfanden und sich grundsätzlich jeder Bürger der Bürgerinitiative anschließen kann.

Technischer Dezernent Holl: „Wir nehmen alle Sorgen sehr ernst“

Einen Tag nach Bekanntmachung der Gründung der Bürgerinitiative lud die Stadt Wülfrath zur Pressekonferenz auf digitalem Weg ein. Technischer Dezernent Stefan Holl gab zu Beginn des Gesprächs an, dass es zahlreiche Anregungen seitens der Bürgerschaft gibt. „Und wir nehmen alle Sorgen sehr ernst“, so seine Aussage. Einen finalen Beschluss, welche Straßenzüge für die Baustellenerschließung genutzt werden sollen, gibt es noch nicht. Sieben verschiedene Varianten sollen zeitnah von einem Straßenplaner geprüft werden. „Dabei sind Kriterien, wie etwa die Überprüfung von Engstellen, Kreuzungsvorgänge, Steigungen aber auch Behinderung durch Begegnungsverkehr und der Wegfall von Parkplätzen relevant“, so der Technische Dezernent, der in dieser Woche eine Ausschreibung für das Prüfverfahren auf den Weg bringen will. Bestenfalls soll bereits Ende Februar ein Ergebnis vorliegen, dass wiederum der Politik präsentiert werden soll. „Die Politik entscheidet am Ende, welche Lösung am geeignetsten ist“, erklärte Stefan Holl. Nach der Auswertung wird es für die final beschlossene Variante zudem ein Sicherheitsaudit geben. Neu ist das Bebauungsthema übrigens nicht. Der Bebauungsplan stammt bereits aus dem Jahr 1994. Dass das gesamte Baugebiet nicht sukzessive von „unten nach oben“ bebaut wurde, liegt mit den Grundstücksverhältnissen der Bauabschnitte zusammen. Die drei noch zu bebauenden Flurstücke wurden von den bisherigen Eigentümern zuletzt für die Bebauung freigegeben. Drei Bauunternehmen, darunter die Firma Bonova aus Düsseldorf, werden auf dem rund 2,1 Hektar großen Gebiet Doppel- und Einfamilienhäuser bauen. „Aktuell haben wir zwei Pläne mit insgesamt 62 Häusern vorliegen“, gibt Stefan Holl wieder. „Wie viele Häuser der dritte Investor plant, können wir noch nicht sagen. Auch liegen uns bis zum heutigen Tag keine Bauanträge vor.“ Das Interesse an den geplanten Häusern ist wiederum sehr groß. Immer wieder erreichen die Verwaltung Anfragen von Kaufinteressenten.

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