Wie Sie sehen, sehen Sie nichts

Altes Rathaus in Neviges, Platz am Offers und Hertie-Haus — drei Orte, an denen schon längst gebaut werden sollte. Die WZ hat nachgehakt.

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts
Foto: Bahrmann

Velbert. Was lange währt, wird endlich gut. Wenn es nach diesem Sprichwort gehen würde, gäbe es in Velbert einige Bauvorhaben, auf deren Ergebnis man sich so richtig freuen dürfte. Die WZ hat jetzt zu drei solchen Schlummerprojekten im Stadtgebiet nach dem aktuellen Stand gefragt. Und: In zwei von drei Fällen gibt es Positives zu vermelden.

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Foto: Bahrmann

Bereits seit 2013 ist bekannt, dass Investor André Grimmert das einstige Rathaus und die alte Post an der Wilhelmstraße in Neviges zu einem Wohnkomplex umbauen möchte. Die Post hatte er bereits 1996 gekauft. Nach einige stillen Monaten und dem anschließenden Ringen um den Denkmalschutz, sollte der Bau im Januar/Februar 2016 endgültig beginnen. Im vergangenen Dezember hieß es von Investor und Stadt, es müssten nur noch Kleinigkeiten geklärt werden.

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Foto: Simone Bahrmann

Mitte Juli sind Baufahrzeuge nicht zu sehen. Auf Nachfrage der WZ stellt sich heraus: Auch die Baugenehmigung ist noch immer nicht erteilt. Allerdings, das versicherte Thomas Fröhlich, zuständig für Baugenehmigungen bei der Stadt, soll es schon in der kommenden Woche soweit sein. Planungsamtsleiterin Heike Möller: „Es gab noch einmal ein längeres Hin und Her wegen Kleinigkeiten. Ich weiß aber, dass die Unstimmigkeiten inzwischen geklärt sind.“ Investor André Grimmert war gestern für die WZ nicht zu erreichen.

Am 14. September 2011 titelte die WZ: „Weg frei für Offers-Umbau“. So richtig frei war der Weg jedoch nicht. Auch wenn der damalige TBV-Chef Ralph Güther den Wochenmarkt „nicht länger als ein Jahr“ vor dem Rathaus sehen wollte, sind nun fast fünf Jahre daraus geworden. Doch nun sieht alles danach aus, als wenn der Platz wirklich umgestaltet wird. Heike Möller: „Wir warten noch auf den Zuwendungsbescheid der Bezirksregierung.“ Der Umbau für den rund 1,2 Millionen Euro an Kosten kalkuliert werden, wird zu 80 Prozent aus Fördergeldern bestritten. Ein Jahr habe die Abstimmung mit der Bezirksregierung die Maßnahme noch verzögert, doch jetzt ist Möller zuversichtlich: „Die TBV sind fleißig in den Planungen. Im nächsten Jahr soll gebaut werden.“

2009 wurde das Kaufhaus in der Velberter Innenstadt dicht gemacht, weil die britische Dawnay Day Gruppe, der Hertie gehörte, insolvent wurde. Im Jahr 2011 hatte dann die Ferox Immobiliengruppe mit Sitz in Wuppertal Pläne vorgestellt, das Gebäude mit hochwertigem Einzelhandel wiederzubeleben. Allerdings trat der Investor vom Kaufvertrag zurück, als auf dem Europaplatz das Marktzentrum geplant wurde — das dann niemals gebaut werden sollte. Zuletzt vermarktete die Firma CR Investment Management die Immobilie und sagte der WZ vor anderthalb Jahren den Satz, den Vermarkter sagen, wenn es nichts Neues gibt: „Wir sind in Gesprächen mit Investoren.“ In eben diesen Gesprächen ist man noch immer, wie Heike Möller gestern auf Nachfrage mitteilte. Klar ist: Ein Kaufhaus oder Fachmarkt-Zentrum wird es in dem altehrwürdigen Gebäude nicht mehr geben. Derzeit stellt sich die Stadt eine Mischung aus Handel, Wohnen und Büros an den Standort vor. Doch bis die Velberter das erleben, sind Altes Rathaus und Offersplatz sicherlich schon längst umgebaut. Hoffentlich.

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