Wülfrath „Private Feiern müssen verhindert werden“

Wülfrath · Wie ist es um die Akzeptanz für den Teil-Lockdown bestellt? Wir haben uns in Wülfrath umgehört.

 Die Gaststätte „Zum alten Rathaus“ in der Fußgängerzone hatte beim ersten Lockdown vorübergehend komplett geschlossen.

Die Gaststätte „Zum alten Rathaus“ in der Fußgängerzone hatte beim ersten Lockdown vorübergehend komplett geschlossen.

Foto: Andreas Reiter

. Wie ist es um die Akzeptanz für den Teil-Lockdown bestellt? Wir haben uns in Wülfrath umgehört.

„Ich frage mich, warum in den vergangenen acht Monaten die vielen beteiligten Experten keine Lösung zustande gebracht und nichts erreicht haben. Ich bezweifle zudem, dass die Maßnahmen im November Erfolg haben werden. Vielleicht müsste man in Deutschland für zwei Wochen alles außer Polizei, Bundeswehr und Krankenhäuser dichtmachen“, meint Karl August Hindrichs. Aber dies könne nur klappen, wenn die Nachbarländer genauso handeln würden.

„Ich halte den Teil-Lockdown für notwendig. Wir müssen bei allen Einschränkungen das Ganze im Blick haben. Wir müssen die Wirtschaft am Laufen halten und das funktioniert nur, wenn die Menschen nicht krank werden“, sagt Manfred Hoffmann. Er hat allerdings große Zweifel, ob der November reicht, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. „Wahrscheinlich wird uns das noch länger begleiten.“

„Ich stehe hinter dem Teil-Lockdown, weil er nötig ist, aber den haben wir denjenigen Vollpfosten zu verdanken, die sich an keine Regeln halten. Es müsste alles unternommen werden, um private Feiern zu verhindern“, schimpft Brigitte Heitmann. Sie vermutet aber, dass sich die Leute, die nicht in Kneipen gehen können, privat mit Freunden treffen werden, um ihr Bier zu trinken. „Damit ist niemandem geholfen.“

November reicht wohl nicht für Brechen der Pandemie-Welle

„Ich finde, die Maßnahmen sind etwas übertrieben. Alles hatte sich etwas normalisiert, und jetzt das.“ Peter Emmert glaubt ebenfalls nicht daran, dass der November für das Brechen der Pandemie-Welle reicht. „Wie sollen wir Weihnachten feiern?“, fragt er sich. Und: „Was nützt der Teil-Lockdown, wenn die Leute ihre Privatfeiern machen? Das kann niemand kontrollieren.“

„Das ist für die Geschäfte nicht so schlimm wie für die Restaurants“, meint Tanja Graupner. Deren Schließung könne sie nicht nachvollziehen. „Dort gibt es keine Infektionsherde. Die Gastronomen haben sich an alle Vorschriften vom Mundschutz über desinfizieren bis zu Plexiglasscheiben und Abstandsregel gehalten. Sie haben investiert. Der Teil-Lockdown macht das alles zunichte.“

Manuel Rohde kann die neuen Maßnahmen nachvollziehen. „Ich halte mich an alle Vorgaben und kann auch für mich alleine gut Zeit verbringen“, gibt der Pädagoge wieder, der im November sogar eine Woche Urlaub hat. „Ich werde viel Zeit im Wald verbringen, wenn es das Wetter zulässt. Auch der Neanderlandsteig eignet sich hervorragend für eine Erkundung. Zudem koche ich gerne oder mache selbst Yoga“, so Rohde, der die Menschen zu ebensolchen „sicheren“ Freizeitaktivitäten ermutigen möchte.

Christine Egel kann die Meinung Rohdes teilen. „Die neue Corona-Verordnung ist angemessen. Die Politik hat abgewogen, den Zustand erst einmal für vier Wochen aufrecht zu erhalten. Das finde ich vernünftig“, gibt sie wieder.

Renate Zanjani sieht jedoch die Gastronomie- und Veranstaltungsbranche in Gefahr. „Ich blicke mit großer Sorge auf diese Berufszweige und hoffe sehr, dass man ihnen auch durch diese schwere Zeit hilft“, so ihre Meinung. Und trotzdem sieht Zanjani in der aktuellen Diskussion auch etwas Positives. „Denn solange wir uns ausschließlich Gedanken um unsere Freizeitgestaltung machen, geht es uns noch gut.“

Die 15-jährige Amelie zeigt ebenfalls Verständnis für die Entscheidung der Politik. „Es ist wichtig, dass die steigenden Zahlen stagnieren und wieder sinken“, erklärt sie und hofft gleichzeitig, dass sich die Menschen auch an die neuen Regeln halten. „Denn die Bemühungen der meisten Menschen bringen nichts, wenn sich wenige Leute nicht dran halten.“ Ganz persönlich wünscht sich die Zehntklässlerin, dass die Schulen nicht ein weiteres Mal schließen. „Ich stehe kurz vor den Abschlussprüfungen und möchte keinen Lernstoff verpassen. Dafür ziehe ich mich in der Schule auch gerne etwas dicker an.“

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