Vor dem Bagger kommt der Bohrer

Auf dem ehemaligen Sportplatz in Düssel sollen Häuser entstehen. Bohrproben geben Aufschluss über Beschaffenheit des Untergrundes.

Vor dem Bagger kommt der Bohrer
Foto: DJ

Wülfrath. Vom Sportplatz in Düssel war nun schon länger nichts zu hören. Wo früher die Fußballer um jeden Ball kämpften, ist in diesen Tagen das Hämmern und Klopfen von Bohrern zu hören. Geologe Andreas Tohtz von der Firma GeoSond untersucht im Auftrag der Stadt Wülfrath den Boden des Sportplatzes Düssel. Die Bodenproben aus der Tiefe zeigen verschiedene Erdschichten, die dem Fachmann Rückschlüsse auf die Tragfähigkeit des Bodens und auf die Wasserverhältnisse im Erdreich gibt.

Vor dem Bagger kommt der Bohrer
Foto: Dietrich Janicki

Auf Sand bauen und am Ende schiefe Häuser dort stehen haben, das will heute niemand. Bei den Bohrungen geht es aber auch darum, die Wasservorkommen im Untergrund zu erkunden. Wichtig ist hier die Frage, wie die Keller vor Grundwasser geschützt werden können. Neben der Standfestigkeit geht es auch um mögliche Schadstoffe im Boden, die durch den Bohrer ans Tageslicht befördert und beurteilt werden sollen. Wer und was etwa in der Zeit zwischen 1940 und 1950 unter dem Sportplatz verbaut hat, das weiß heute niemand mehr.

Auf dem ehemaligen Sportplatz hat die Stadt in den kommenden Jahren viel vor. Der Pachtvertrag mit dem TSV Einigkeit Dornap Düssel ist früher beendet worden als geplant, die Fußballer sind längst zum Erbacher Berg umgezogen. Die rund 1,7 Hektar große Fläche in städtischem Eigentum ist durch eine Flächennutzungsplanänderung von „Grünfläche, Zweckbestimmung Sportplatz“ in Bauland für Wohnungsbau umgewidmet worden. Mit Ausnahme von Sanitär- und Umkleideräumen, einem Technik-Gebäude sowie einem Wohngebäude im Randbereich ist die Fläche derzeit leer. Die Sanitär- und Umkleideräume werden abgerissen. Das Gebiet reicht bis an die Düssel heran, so dass der Randbereich des Gewässers mit in die Planung des neuen Wohngebiets einbezogen wird.

Parallel dazu wird ein Bebauungsplan erstellt, der auf dem Gelände etwa 25 Wohneinheiten in Einzel- und Doppelhäusern vorsieht. Der städtischen Planung sind durch den Regionalplan der Bezirksregierung enge Grenzen gesetzt. Es darf nicht beliebig dicht gebaut werden, die Grundstücke wären 400 bis 500 Quadratmeter groß, und die Geschosszahl ist auf maximal zwei begrenzt.

Ein Schallschutz-Gutachten liegt bereits vor. Bis zum Herbst wird nun noch nachgesehen, ob sich dort eventuelle seltene Tierarten angesiedelt haben. Die städtische Umweltschutzbehörde hat das Areal als „Naturschutzgebiet-würdig“ eingestuft, aber das sei nicht verpflichtend. Gleichwohl müssen die Ergebnisse der Artenschutzprüfung berücksichtigt werden, so dass sich noch Änderungen im Bebauungsplan ergeben könnten, hieß es auf einer Bürgerversammlung vor wenigen Wochen. In den bisherigen Planungen ist kein eigener Spielplatz für das Neubaugebiet vorgesehen. Bei einer Bürgerversammlung sorgte das für einigen Unmut, weil die Kinder eine stark befahrene Straße überqueren müssten, um zu einem Spielplatz zu gelangen. Die Stadt Wülfrath ging bei der Planung davon aus, dass sich die Hauseigentümer eigene Spielgeräte auf die Grundstücke bauen.

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