Verlorenen Friedhof zurückgeholt
Lot-Team hat in Lettland 190 jüdische Grabsteine wieder aufgestellt.
Der Verein Lot, dem der Wülfrather Pastor Klaus-Peter-Rex vorsteht, verdankt seinen Namen der biblischen Geschichte von der Rettung des Lot, des Neffen von Abraham, aus unhaltbaren Zuständen in Sodom. Indem er die Vergangenheit wieder sichtbar macht, bringt er manches wieder ins Lot, arbeitet gegen das Vergessen. In international besetzten Workcamps werden jeweils einmal pro Jahr verlorene jüdische Friedhöfe in Lettland so weit es geht wieder hergerichtet. Das jüngste Beispiel ist der jüdische Friedhof von Ventspils. Gerade erst sind Rex und 16 Wülfrather, darunter zehn Schüler, von ihrem zwölftägigen Einsatz in der westlettischen Hafenstadt zurückgekehrt. Wieder ist es der Gruppe mit Unterstützung von Österreichern und Letten gelungen, unhaltbare Zustände zu beseitigen.
„Das Camp war diesmal so besonders, weil eine jüdische Familie mit bei uns eingestiegen ist und uns bei den Arbeiten begleitet hat“, sagt Klaus-Peter Rex im Gespräch mit der WZ.
Gemeint ist die große Familie Sebba, die heute in Israel lebt, früher aber über Generationen in Ventspils, das knapp 190 Kilometer westlich von Riga liegt, zu Hause war. Vor vier Jahren hätten die Sebbas vergeblich mit der Verwaltung der 40 000-Einwohner-Stadt darüber verhandelt, den alten Friedhof mit seinen umgefallenen, zerbrochenen, überwucherten und zum Großteil von Erde und Moos bedeckten Grabsteinen wieder instandsetzen zu lassen. „Außer das Gras zu mähen, können wir nichts tun“, gibt Rex die Antwort der Stadt wieder. Doch die Sebbas ließen nicht locker, wandten sich an die jüdische Gemeinde in Riga. Dort erfuhren sie von Gita Umanowska: „Wenn überhaupt jemand helfen kann, dann ist es der Verein Lot.“