Neviges Herrenhaus erhält Treppenturm und Aufzug

Neviges. · Bei der Besichtigung von Schloss Hardenberg mit der SPD wurden einige Details zur Zukunft verraten.

 Antje Buchholz vom Immobilienservice kündigte an, dass an der Nordseite des Herrenhauses aus Brandschutzgründen ein Treppenturm entsteht.

Antje Buchholz vom Immobilienservice kündigte an, dass an der Nordseite des Herrenhauses aus Brandschutzgründen ein Treppenturm entsteht.

Foto: Ulrich bangfert/Ulrich Bangert

Das Nutzungskonzept für das Schloss Hardenberg liegt vor, aber die Beteiligten schweigen sich darüber aus, bis es in einigen Wochen im Bezirksausschuss vorgestellt wird. „Wir schreiben gerade an der Sitzungsvorlage“, ließ Planungsamtsleiterin Heike Möller die Teilnehmer der Besichtigung des Hardenberger Schlosses wissen, zu der die SPD im Rahmen ihres Sommerprogramm jetzt eingeladen hatte. Immerhin ließ die Chefplanerin durchblicken, dass es um die ganze Schlossanlage geht. „Es soll ein touristischer Anziehungspunkt werden, mit Erlebnisausstellungen im Hauptgebäude für Einheimische und interessanten Veranstaltungen für Auswärtige. Das Schloss liegt sehr idyllisch, wir wollen Menschen in den Ballungsräumen ansprechen. Die könnten von dort auch in eineinhalb Stunden ins Sauerland fahren, aber aus Essen ist man in 20 Minuten über die Autobahn hier.“

Der Bescheid des Fördergebers
ist für das Jahr 2020 zu erwarten

Die Finanzierung ist gesichert: „Die Vier-Millionen-Euro-Förderung des Bundes verfällt nicht, die anderen vier Millionen Euro sind im städtischen Haushalt eingestellt.“ Wenn der Rat das Nutzungskonzept verabschiedet hat, werden die Unterlagen vom Fördergeber geprüft, der Bescheid ist 2020 zu erwarten, die Ausschreibungen werden anschließend verschickt – 2021 kann es losgehen“, verspricht die Leiterin des Planungsamtes.

SPD-Ratsfrau Ute Meulenkamp konnte als Einladende zu dem Termin Antje Buchholz begrüßen. Die Architektin kümmert sich seit einem Jahr beim städtischen Immobilienservice fast ausschließlich um die Wiedernutzung des Herrenhauses, das vor 15 Jahren wegen schwerer Mängel geschlossen wurde. Ein großes Problem stellen die unterschiedlichen Bodenhöhen dar, wenn es darum geht, eine Barrierefreiheit herzustellen. Daneben sind die Auflagen des Brandschutzes schwierig herzustellen. „Wenn einige Hundert Menschen Kultur genießen, müssen wir die Fluchtwege sicherstellen. Es muss ein zweiter Rettungsweg her, die Wehrgänge können von der Feuerwehr mit der Drehleiter nicht befahren werden“, beschreibt Antje Buchholz die Fakten.

Die führen dazu, dass an der Nordseite des Herrenhauses ein Treppenturm errichtet wird. „Diese Kröte mussten wir schlucken. Es wird ein Kubus mit Aufzug. Das Material und weitere Details stehen noch nicht fest. Wir sind überzeugt, dass wir das gut hinkriegen“, so die Architektin, die auch nicht begeistert davon ist, dass die Autofahrer aus Richtung Langenberg auf das Herrenhaus mit Fluchttreppe blicken werden.

Heike Möller wechselt schnell die Perspektive „Wenn man weiter um die Ecke fährt, hat man eine ganz andere Sicht auf das Schloss.“ Dabei kommt das Mühlengebäude in den Blick: „Da wollen wir Gastronomie mit einem Außenbereich reinbringen. Wir haben mit dem Hotel- und Gaststättenverband gesprochen, die unterstützen das Vorhaben.“

Mühle wurde aus nicht benötigten Steinen der Wehranlage gebaut

Die Mühle wurde im 19. Jahrhundert aus teilweise nicht mehr benötigten Steinen der Wehranlage errichtet. Wo sich heute Pilgerparkplatz und Schlosspark befinden, gab es einen Teich, dessen Wasser ein Mühlrad trieb. „Das ist weg, aber Teile der Konstruktion sind noch da.“

Zum Schluss ging es in das Schloss. Zwischen zahlreichen Streben und Stützen blickten die interessierten Besucher auf alte Balken und Mauerwerk in verschiedenen Ausführungen. Die werden nach der Sanierung teilweise immer noch zu sehen sein: „Die Baugeschichte soll erlebbar bleiben“, begründet Heike Möller. Dazu gehören die beiden Plumpsklos in den dicken Außenmauern, die bei der Entkernung zum Vorschein kamen. „Das war echter Luxus damals“, beschreibt Antje Buchholz die Aborte in der Wand. Die adeligen Ausscheidungen hinterließen allerdings Salze an der Außenwand. „Wir haben uns früher gewundert, warum an dieser Stelle der Putz so schäbig war“, erinnert sich Ute Meulenkamp an den früheren Zustand der Mauer an der Westseite des Schlosses.

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