Velbert: VHS setzt auf junge Kunden

Im neuen Programm baut die Volkshochschule ihr Kursangebot noch einmal aus. Teilnehmergebühren und Drittmittel sichern inzwischen mehr als die Hälfte des Etats.

Velbert. Mit einem nochmals deutlich aufgestockten Angebot startet die Volkshochschule Velbert-Heiligenhaus (VHS) ins neue Semester: Die Zahl der Unterrichtsstunden wird um rund 2000 auf nun 16 000 in insgesamt 625 Veranstaltungen und Kursen gesteigert, so VHS-Leiter Hermann Flaßpöhler bei der Vorstellung des Semesterprogramms.

Das Institut reagiere damit auf die große Nachfrage. "Allerdings stoßen wir inzwischen räumlich wie personell an Grenzen", sagte Flaßpöhler. Neue, zentrale Räume im geplanten Marktzentrum - das ist natürlich eine Perspektive, über die man sich bei der VHS freut. Dann entfielen die derzeitigen Dependancen in den Schulen an Heiligenhauser-, Kurze- und Lindenstraße.

Immerhin ist die hiesige VHS, die neben vier hauptamtlichen Fachbereichsleitern rund 300 nebenamtliche Dozenten zählt und mehr als 10 000 Teilnehmer im Jahr hat, die größte im Kreis Mettmann.

Neue Angebote gibt in den Bereichen Sprachen, berufliche Zusatzqualifikation, Gesundheit und Familienbildung. Vor allem in Sachen Fort- und Weiterbildung der 25- bis 49-Jährigen sieht Flaßpöhler erheblichen Bedarf: "Nur 16 Prozent dieser Altersgruppe qualifizieren sich weiter. Damit liegt Deutschland international ganz weit hinten." In Dänemark zum Beispiel liege die Quote bei über 50 Prozent.

Der VHS-Chef und der Vorsitzende der Zweckverbandsversammlung, Klaus Schmitz, begrüßen daher das neben dem bekannten Bildungs-Scheck des Landes zum Jahreswechsel neu aufgelegte Bundesprogramm der Bildungsprämie: Analog zum Scheck gibt es einen Zuschuss von 50 Prozent (maximal 500 Euro) der Weiterbildungskosten.

Lag die Einkommensgrenze beim Scheck bei 20 000 Euro, können nun Erwerbstätige mit einen Jahreseinkommen bis zu 25 600 Euro (51 200 Euro bei gemeinsamer Veranlagung) einen Prämiengutschein beantragen. "Das erweitert den Kandidatenkreis erheblich", meint Flaßpöhler, zumal mit dem Angebot gerade die besonders durch mangelnde Qualifikation gefährdete Gruppe der Geringverdiener angesprochen werde.

Zunehmend entdecken auch Jugendliche die Angebote der VHS. Neben der Ferienakademie und dem "Demokratieführerschein" - einem Projekt in Zusammenarbeit mit der Gesamtschule, das das "Mitmischen in der Gemeinde" thematisiert - gibt es laut Flaßpöhler eine Nachfrage an ergänzenden und weiterführenden Angeboten zum Beispiel für Schüler und Abiturienten.

Sie können sich in Vorbereitung auf das Abitur in englischer Grammatik fit machen oder studienvorbereitende Kurse in Höherer Mathematik besuchen. Mit Schulbildung allein ist es aber offensichtlich nicht getan, wie der Kurs "Knigge für Schüler - Mit gutem Benehmen glänzen" zeigt.

Stichwort Finanzen: Um den höchst angespannten Etat der beiden Städte zu entlasten, wurden bei der Verabschiedung des VHS-Haushaltes im Dezember die Weichen für eine Senkung der Verbandsumlage von aktuell 330 000 Euro über 325 000 in 2010 auf 317 000 Euro in 2011 gestellt, berichtete Zweckverbandsvorsteher Michael Beck.

Entsprechend der Einwohnerzahl beträgt Velberts Anteil daran dann 241 000 Euro. Die Verbandsumlage macht inzwischen 23,5 Prozent des VHS-Haushalts von 1,35 Millionen Euro aus. 255 000 Euro - rund 19 Prozent - steuert das Land bei, den größten Anteil stellen mit knapp 58 Prozent oder 778 000 Euro Teilnehmergebühren und Drittmittel. Die Selbstfinanzierungsqoute liegt damit deutlich über dem Landesschnitt von 49 Prozent.

Zum Semesterauftakt wartet die VHS mit zwei speziellen Veranstaltungen auf: Am 30. Januar klärt eine kostenlose Veranstaltung im VHS-Haus am Südring 159 von 14 bis 17 Uhr schwerpunktmäßig für Eltern zum hochaktuellen Thema "SchülerVZ & Co - Was macht mein Kind im Internet?" auf, und am Samstag, 20. Februar, um 19 Uhr eröffnet der VHS-Fotoclub im VHS-Haus Nedderstraße 50 seine Ausstellung "Energie".

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