Velbert UVB hält Kauf von Rathaus-Teilen für teure Fehlentscheidung

Velbert · Die Ratsfraktion der Unabhängigen Velberter Bürger (UVB) bezieht Stellung zum Kauf der bisher angemieteten Rathausteile an der Thomasstraße und Friedrich-Ebert-Straße 192 sowie das zum Komplex gehörende Parkhaus und der Fläche des dort ansässigen Supermarktes Eliz durch die Stadt Velbert.

 Als einen "reellen Kaufpreis" bezeichnte jüngst der Beigeordnete Jörg Ostermann die 12,5 Millionen Euro, die von der Stadt Velbert für den Kauf des bisher angemieteten Teils des Rathauses an der Thomasstraße ausgegeben wurden.

Als einen "reellen Kaufpreis" bezeichnte jüngst der Beigeordnete Jörg Ostermann die 12,5 Millionen Euro, die von der Stadt Velbert für den Kauf des bisher angemieteten Teils des Rathauses an der Thomasstraße ausgegeben wurden.

Foto: Ulrich Bangert

„Durch den Ankauf wird die Stadt Vermieter für Büro- und Einzelhandelsflächen. Laut der Verwaltung wurde diese Ankaufsentscheidung vom Haupt- und Finanzausschuss in einer Sondersitzung am 19. Juli 2022 mit großer Mehrheit absegnet. Die UVB-Fraktion hat gegen diesen Ankauf gestimmt, weil der Entscheidung wieder kein echtes Konzept zugrunde liegt“, so die Wählergemeinschaft.

Die UVB-Fraktion sei der Meinung, dass die Kalkulation eines Kaufpreises auf einer viel zu hoch angesetzten und teilweise geschätzten Miete basiert und somit keine echte wirtschaftliche Grundlage für eine Ankaufsentscheidung darstellt. Für die UVB sei es zwar wichtig, dass die Rathausflächen grundsätzlich im Eigentum der Stadt bleiben sollten, aber nicht zu einem überhöhten Kaufpreis. Des Weiteren habe der bisherige Eigentümer seit dem Bau vor mehr als 20 Jahren keine Maßnahmen am Objekt vorgenommen, die zur Werterhaltung oder -steigerung geführt hätten. „Im Gegenteil, es gibt einen riesigen Sanierungsstau, der die Stadt Velbert und damit die Bürgerinnen und Bürger jetzt Millionen kosten wird“, kritisieren die Unabhängigen. Zudem sei zu berücksichtigen, dass der vordere Teil des Rathauses, der Altbau, kurzfristig durch den Eigentümer Stadt umfangreich saniert oder gar abgerissen und neugebaut werden muss. „Hier hätte man entsprechend Räumlichkeiten schaffen können, um langfristig auf die nun gekauften Flächen zu verzichten“, urteilt die UVB.

Des Weiteren habe man mehrmals die Stadt aufgefordert, eine Personalentwicklungsplanung aufzustellen, damit abzuschätzen ist, wie viele Mitarbeiter in zehn oder 15 Jahren bei der Verwaltung tätig sein werden. Die jüngste derartige Planung stamme aus dem Jahr 2008. Die Pandemie-Zeit habe gezeigt, dass Mitarbeiter auch in Homeoffice oder Telearbeit ihre Aufgaben erfüllen können. „Ein entsprechendes Konzept wie ,Desk Sharing‘ oder ,Arbeitsplatz der Zukunft der Stadt Velbert‘ sind leider auch nicht existent. Insgesamt fehlt uns somit die Grundlage, um überhaupt abzuschätzen zu können, wie viel Bürofläche für die Verwaltung künftig notwendig sein wird. Aufgrund der Tatsache, dass wegen der Altersstruktur der Mitarbeiter viele in den kommenden Jahren in Rente gehen werden und der endlich gestarteten Maßnahmen zur Digitalisierung der Verwaltung und des Anbietens von Online-Services, geht die UVB-Fraktion davon aus, dass die Mitarbeiterzahl in der Verwaltung innerhalb der nächsten zehn bis 15 Jahre deutlich geringer sein wird als heute.“

Die UVB hätte sich gewünscht, dass auf den Ankauf verzichtet worden wäre und die Verwaltung sich an die Arbeit gemacht hätte, die genannten Konzepte zu erstellen. „Auf Grundlage dessen hätte man die Sanierungs- beziehungsweise Neubaumaßnahmen am Altbau starten können. Dies wäre nach unserer Ansicht nicht nur günstiger gewesen, sondern man hätte auch die hohen Anforderungen an den Klimaschutz von vornherein einhalten können. Zudem hätte man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entsprechend hochwertige Büroflächen nach dem neuesten Stand der Technik anbieten können. Der Kauf nun bedeutet leider ein weiter so, ohne ein echtes Konzept für die Zukunft zu haben.“

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