Velbert: Sommeraktion - Die Manege in der Turnhalle

Die nachgeholte Abschlussveranstaltung vom Zirkus Zappzarap war für die 100 Artisten ein großes Fest.

Velbert. Sie hatten das Zelt gemeinsam aufgebaut und vier Tage in der Manege geprobt. Alles klappte perfekt, die Generalprobe sollte am nächsten Tag sein. Und dann kam die Hiobsbotschaft: Einer der Nachwuchsartisten war an der Schweinegrippe erkrankt, das Zirkusprojekt des Jugendamtes mit dem Zirkus Zappzarap musste abgebrochen werden.

"Wir haben geweint, und der Bürgermeister hat auch geweint", erinnern sich Hannah (9) und Mascha (9) an den Moment, an dem alle Zirkusträume zu zerplatzen drohten.

Das ist jetzt zwei Wochen her und der Zirkus ist längst weitergezogen. Das Zelt wurde abgebaut, auch dabei gab es Tränen. Aber ziemlich schnell war klar: Es wird auf jeden Fall eine Abschlussveranstaltung geben.

Am Sonntag war es nun soweit. Zirkusdirektor Stefan Waskow war extra früh angereist, um die Kulissen aufzubauen: "Es fehlen natürlich die Manege, die Kuppel und das richtige Zirkusgefühl". Auch ihm war anzumerken, dass es schwer fiel, das Zirkuszelt mit der Sporthalle des Berufsschulzentrums an der Langenberger Straße zu tauschen.

Dort standen zwar die Kulissen, die Scheinwerfer und das Trapez vom Zirkus Zappzarap, aber es fehlten der Geruch nach Popcorn und das Gefühl, unter einer echten Zirkuskuppel zu stehen. "Aber besser als gar nicht", fand Larissa (11) und damit stand sie nicht allein.

Die Mädchen und Jungen wollten unbedingt ihren Eltern und Geschwistern zeigen, was man in vier Tagen Zirkusabenteuer so alles auf die Beine stellen kann.

Am ersten Tag des Zirkusprojektes hatten alle erstmal Zirkusluft geschnuppert, um herauszufinden, ob sie als Seiltänzer, als Fakir oder doch lieber als Clown in der Manege auftreten wollten. Wer glaubt, dass alle am liebsten mit roter Clownsnase rumlaufen würden, hatte sich getäuscht.

"Hier macht jeder das, was er besonders gut kann", sagte Zirkusdirektor Stefan Waskow, der bei all dem Trubel auch kurz vor der Vorstellung die Nerven behielt.

Mehr als 100 aufgeregte Nachwuchsartisten probten noch die letzten Schritte und verwandelten die Sporthalle in einen Ameisenhaufen. Schnell wurden noch einige Details besprochen.

Wie begrüßt man das Publikum? Und wie verbeugt man sich zum Abschied? Jeder Schritt muss sitzen, auch wenn es nur für zwei Vorstellungen ist.

"Ich hab’ überhaupt kein Lampenfieber, ich bin schon zum dritten Mal dabei", wirkte Annalena (10) schon ziemlich professionell. Ihren Mitstreitern ging es da schon ein bisschen anders.

Von "schlecht geschlafen" bis "Magenschmerzen" war in Sachen Lampenfieber einiges zu hören. "Wenn man das einmal kann, ist Einradfahren gar nicht so schwer", sagt Janice (10).

Verlernt hatten die Nachwuchsartisten in den zwei Wochen Zwangspause jedenfalls nichts, und so klappte am Sonntag auch alles ohne Generalprobe bestens.

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