Velbert: Politik - "Einen Park wird es nicht geben"

Der Jahnsportplatz war eines der Ziele, die die CDU bei ihrer Rundfahrt ansteuerte. Eine „lockere“ Bebauung mit Einfamilienhäusern kann man sich dort vorstellen.

Velbert/Neviges. "Nein, einen Park wird es hier nicht geben. Das kann sich niemand leisten." Ralph Güther, Vorstand der Technischen Betriebe Velbert (TBV), lässt da keinen Zweifel aufkommen. Aus dem Jahnsportplatz werde nicht die von den Anwohnern gewünschte grüne Insel im Wohngebiet werden, sagt er bei der Rundfahrt des CDU-Stadtverbandes.

Rund vier Stunden waren Ratsmitglieder und sachkundige Bürger am Samstag unterwegs, um die Punkte anzusteuern, die die Gremien des Rates aktuell beschäftigen. "Damit wir eine visuelle Vorstellung von dem bekommen, über das wir an den Sitzungstischen reden", sagt Fraktionsvorsitzender Manfred Bolz.

Ein Etappenziel an diesem grauen, bisweilen auch regnerischen Vormittag: der Jahnsportplatz. Zu Fuß macht sich die Gruppe von der Hauptstraße aus auf den Weg den Berg hinauf, "damit ein Teil der Problematik klar wird", sagt der Nevigeser Ratsherr Stefan Ludwig.

Enge Straßen, ein dicht besiedelter Hügel, kaum Parkraum im Umfeld des Ascheplatzes - wird auf dem Fußballplatz gespielt, müssen die Anwohner einiges in Kauf nehmen. Bekanntlich soll er aufgegeben, stattdessen die Sportanlage Waldschlösschen aufgewertet und heutigen Ansprüchen entsprechend ausgebaut werden.

Infrastrukturmittel aus dem Konjunkturpaket und der Erlös der Vermarktung des Jahnsportplatzes sollen in den Umbau fließen. Als im Umfeld die Kanalisation erneuert wurde, "haben wir sie so dimensioniert, dass eine Wohnbebauung auf dem Sportplatz möglich wäre", sagt Güther.

Die CDU kann sich das auch vorstellen. Nur dürfe der Platz nicht dicht an dicht zugebaut werden. "Eine lockere Einfamilienhausbebauung" hat Ludwig vor Augen. "Die Frage ist, wie das Gebiet verkehrlich erschlossen wird", nennt Ralph Güther das Hauptproblem.

Idealerweise stelle er sich einen Verkehrsring vor, der über den Platz hinaus reicht. "Dann werden auch andere große Grundstücke in der Nachbarschaft erschlossen und könnten ebenfalls Bauland werden", sagt er. Es müsse eine Lösung angestrebt werden, die das gesamte Gebiet nicht mit mehr Verkehr belaste. Eine Entscheidung ist noch nicht getroffen.

Das gilt auch für ein mögliches Vorhaben "Obere Hügelstraße": Die an die bestehende Bebauung angrenzenden Freiflächen sind inzwischen im Besitz der Stadt, das Bebauungsplanverfahren läuft.

Dabei, so Güther, müsse aber im Blick gehalten werden, dass es sich um zusätzlichen Flächenverbrauch handeln würde. "Wie weit will man sich entwickeln?" Diese Frage müsse beantwortet werden.

Beantworten kann Güther die Frage nach dem Zustand der Hügelstraße. Noch in diesem Jahr werde der Kanal vollständig saniert. "Dann erhält auch die Straße einen neuen Belag. Und die Anwohner müssen sich nicht an den Kosten beteiligen."

Die Villa Herminghaus ist ein weiteres Ziel der Rundfahrt. Für die morgige Sondersitzung des Rates erwartet Bolz eine hitzige Debatte. Der Kurs der Union stehe fest, sagt er, der Erhalt der Villa sei unstrittig. Die Grenzen des Gartens jedoch müssten definiert werden.

Die CDU greift dabei einen Beschluss von 2008 für die damalige Hotelplanung auf. "Der Beschluss war damals einstimmig", betont Bolz. Er habe aber wenig Hoffnung, dass sich die Grünen nun von einer weiterreichenden Auslegung abbringen lassen werden, "von einem Garten wie er schon seit 100 Jahren nicht mehr existiert".

Für den Satdtverbandsvorsitzenden Bernd Tondorf ist das der Beleg, "dass es den Grünen gar nicht um die Villa, sondern um das Verhindern des Marktzentrums geht".

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