Velbert Leitbunker des „Scheindorfes“ ist wieder zu besichtigen

Velbert · Zum Tag des offenen Denkmals am 11. September gibt es auf dem Rottberg eine neue Präsentation zu sehen.

Der Leitbunker der Nachtscheinanlage

Der Leitbunker der Nachtscheinanlage

Foto: Jürgen Lohbeck/Holger Bräutigam

Anlässlich des bundesweiten Tages des offenen Denkmals laden die Ehrenamtlichen der Arbeitsgruppe „Krupp‘sche Nachtscheinanlage“ beim Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland für Sonntag, 11. September, dazu ein, sich die neugestaltete Ausstellung im ehemaligen Leitbunker auf dem Velberter Rottberg anzuschauen und erklären zu lassen. 

Dort wurde im Zweiten Weltkrieg von 1941 bis 1944 eine sogenannte Nachtscheinanlage betrieben. Die von Velbertern „Scheindorf“ genannte Anlage war eine mit einfachsten Mitteln realisierte Teilnachbildung der Essener Gussstahlfabrik der Friedrich Krupp AG. In der ersten Kriegsphase wurde damit den nur nachts angreifenden Besatzungen der Flugzeuge der Alliierten suggeriert, dass sich hier die schlecht abgedunkelte und in Betrieb befindliche Krupp’sche Gussstahlfabrik befindet. So sollte die Nachtscheinanlage Angriffe auf sich ziehen und von der im etwa zehn Kilometer entfernten Essen befindlichen, tatsächlichen Fabrik abhalten, was zwischen 1941 und 1943 auch gelang. Die Anlage war damit ein Scheinziel, eine Art riesige, nächtliche Zielscheibe für die Bomber – und eine permanente Gefahr für die inmitten der Anlage liegenden Bauernhöfe.

Nach dem Krieg wurde die Anlage abgebaut und geriet in Vergessenheit. Nur der ehemalige Leitbunker blieb durch Zufälle unbeschädigt erhalten. Die unter Denkmalschutz stehende Bunkeranlage in Velbert ist in Deutschland einer der ganz wenigen Überreste einer solchen Scheinanlage überhaupt. Heute erinnert das Bauwerk an die Schrecken des Krieges – und mahnt zum Frieden.

Am 11. September ist der Leitbunker unter der Organisation der ehrenamtlichen LVR-Mitarbeiter von 10 bis 17 Uhr zu besichtigen. Die Besucher können, versehen mit einem entsprechenden „Hand-Out“, auch die Exponate im Außenbereich besichtigen. Die Ehrenamtler beantworten gerne Fragen. Ein Bücher-/Informationsstand rundet das Programm ab. Als Neuerung wird den Besuchern im Bunker ein 5,20 mal 2,40 Meter messendes Präsentations-Grid geboten, in dem die themenbezogenen Exponate sowie historische Fotos des „Scheindorfes“ unter LED-Beleuchtung in moderner und professioneller Weise präsentiert werden. Auch ein ortsfester Beamer mit Dauer-Lichtbildpräsentation ist integriert. Die Stadt Velbert hat diese Maßnahme im Rahmen ihres „Corona-Förderfonds für das bürgerschaftliche Ehrenamt“ finanziell unterstützt. Die Ehrenamtler selbst investierten in Planung, Bau und besuchergerechte Anordnung der Ausstellung gut 100 Arbeitsstunden.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Eventuelle am 11. September geltende Corona-Beschränkungen werden umgesetzt. Mehr gibt es unter:

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