Velbert: Klinikum ist stabil, aber noch nicht wohlauf
Klinikum Niederberg:Der Umbau der Notfallambulanz und die Privatisierung der Küche sind die nächsten großen Projekte.
Velbert. "Das Klinikum Niederberg soll in kommunaler Trägerschaft erhalten werden." Diese Kernbotschaft der "Niederberger Erklärung" wurde am Dienstagabend noch einmal vielstimmig bekräftigt. Und kommunal heißt: zu 100 Prozent städtisch. Kooperationen, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Manfred Bolz in der von der Gewerkschaft Verdi organisierten Podiumsdiskussion, seien möglich, private Beteiligungen aber nicht. Dies bestätigte auch SPD-Aufsichtsratsmitglied Ralf Wilke.
Und Bürgermeister Stefan Freitag brachte es so auf den Punkt: "Wenn noch einer mit am Tisch sitzt, will er auch mitessen" - sprich: Gewinne für sich machen. Die städtischen Gesellschafter hingegen verzichteten auf Rendite, "weil wir Gewinne wieder ins Haus stecken müssen". Bei einer gemeinnützigen Gesellschaft (gGmbH) müssen die Gewinne für den gemeinnützigen Zweck verwendet werden.
Insgesamt sehen die Verantwortlichen den "Patienten Klinikum" auf einem guten Weg. Die wirtschaftliche Sanierung sei bereits ein gutes Stück vorangekommen, das Defizit (zur Zeit der Insolvenz von 3,2Millionen Euro) abgebaut, der Etat vor Zinsen ausgeglichen, erläuterte Geschäftsführer Christian Engler. Die Belegungsquote konnte im vergangenen Jahr auf 85 Prozent gesteigert werden. "Aber wir brauchen Cash, um investieren zu können." Derzeit würden etwa 1,7Millionen Euro pro Jahr in die Instandhaltung gesteckt - "ein Tropfen auf den heißen Stein", sagte Engler.
Ziel sei es, dauerhaft fünf Prozent des Budgets für Instandhaltung ausgeben und noch dazu Investitionen tägigen zu können. Dazu müssten aber die Einnahmen verbessert werden: "Daran arbeiten wir: Dass das Haus medizinisch einen guten Ruf hat, dass Patienten sich hier wohl fühlen." Deutlich ausgeweitet wurde daher auch die Kooperation mit niedergelassenen Ärzten, die im Haus ambulante oder stationäre Operationen durchführen.
"Wir stehen kurz vor dem Start des Umbaus der Notaufnahme. Dort kommen die Patienten als erstes an, das ist ein Aushängeschild", kündigte Aufsichtsratsvorsitzender Ralf Herre an. Doch generell ist das Gebäude stark modernisierungsbedürftig. Aus der Fassade beispielsweise lösen sich Platten der Verkleidung, es regnet rein - könnten nicht die Städte als Gesellschafter finanziell eintreten, damit eine Erneuerung endlich stattfinden kann? Ganz klar nein, sagten Stefan Freitag und sein Heiligenhauser Kollege Jan Heinisch. Grund: "Das Klinikum ist Marktteilnehmer. Laut einer EU-Richtlinie dürfen die Städte kein Geld reinschießen - das wäre ein unerlaubter Markteingriff", sagte Freitag.