Velbert: Hertie - Eine neue Nutzung ist nicht in Sicht

Einzelhandel: Während andernorts in die Kaufhaus-Gebäude schon neues Leben eingezogen ist, herrscht in Velbert Ungewissheit.

Velbert. In Regalen stapeln sich Schuhkartons, auf Tischen verteilen sich Seidenstümpfe und Unterwäsche, sogar Reste von Osterdekoration sind noch zu sehen bei einem Blick durch die Schaufenster des alten Hertie-Gebäudes. Nur von Kunden und Verkäufern fehlt jede Spur.

Plakate hängen an den Fensterscheiben - darauf ist zu lesen: "Wir ziehen um...", dann noch ein paar herzliche Worte an die Velberter. Absender: "Ihre x-friends".

Unter diesem Namen hatten ehemalige Hertie-Mitarbeiter im März die unterste Etage des Kaufhauses wieder in Betrieb genommen. Optimistisch schauten sie in die Zukunft und freuten sich, dass sie wieder Arbeitsplätze hatten. Von Seiten der x-friends GmbH mit Sitz in Essen gibt es keine Stellungnahme, was aus den Mitarbeitern in Velbert geworden ist.

Und auch sonst gibt es ein großes Rätselraten, was nun aus dem Hertie-Gebäude wird. Eigentümerin ist die Dawnay Day Group, die bundesweit die Liegenschaften verkaufen will. Verwaltet werden die Objekte allerdings von einer Gesellschaft in London, die aber nicht mit Namen genannt werden möchte.

Aus Mitarbeiterkreisen dieser Verwaltungs- und Beratungsgesellschaft ist lediglich zu erfahren, dass intensive Gespräche mit potenziellen Interessenten geführt würden, und dass das Velberter Hertie-Gebäude, genau wie alle anderen in Deutschland auch, zum Verkauf stünde.

Auch der zuständige Mitarbeiter der Londoner Gesellschaft weiß aber angeblich nicht, was aus den x-friends geworden ist. Sie sollen lediglich einen Untermietvertrag gehabt haben. Hauptmieter sei eine Aktiengesellschaft gewesen, die aber insolvent gegangen sei, weshalb dann auch der Mietvertrag nicht weiter fortgeführt wurde.

Nils Juchner, Geschäftsführer der Velbert Marketing Gesellschaft (VMG) kann andere Details hinzufügen. "Die Mitarbeiter waren nicht mehr glücklich. Der Eigentümer hat die Stromrechnung nicht bezahlt, und dann wurde der Saft irgendwann abgedreht", erzählt er.

"x-friends konnten dann nicht mehr im Gebäude bleiben. Einen anderen Standort in Velbert gibt es aber zurzeit nicht. Sollte sich etwas ergeben, nehmen wir Kontakt zur Gesellschaft auf", sagt Juchner. Dann bestünde die Möglichkeit, dass die x-friends wieder öffnen und verkaufen.

Was mit dem Hertie-Gebäude nun geschehen soll, kann und will Juchner zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. "Da laufen Gespräche, aber das sind alles sensible Informationen", sagt er. Viel zu viele Immobilienunternehmen hingen an dem Verkauf der Gebäude, die keine Informationen preisgeben wollten. "Ich kann nur sagen, dass die Preisvorstellungen des Eigentümers nicht marktgerecht sind", sagt Juchner.

Er selbst habe durchaus Ideen zum Gebäude: Vorstellbar sei der Umbau, so dass im Erdgeschoss mehrere getrennte Verkaufsräume entstehen. In den oberen Etagen sei die Ansiedlung beispielsweise von Gastronomie oder eines Fitnessstudios denkbar.

Auch die Stadt Velbert hält sich mit konkreten Aussagen zur Zukunft des Hertie-Gebäudes zurück. "Wir können uns erst Mitte September dazu äußern", sagt Stadtpressesprecher Hans-Joachim Blißenbach.

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