Velbert: Grüne: Bürgerbegehren zum Erhalt der Villa Herminghaus

Innerhalb von sechs Wochen müssten 5.000 Velberter ihre Stimme abgeben, um das Begehren in den Rat einzubringen.

Velbert. Mit einem Bürgerbegehren wollen die Grünen in Velbert für den Erhalt des Baudenkmals Villa Herminghaus an der Kolpingstraße kämpfen.

Vor zwei Wochen hatten Bezirksausschuss Velbert-Mitte, Wirtschaftsförderungsausschuss sowie der Umwelt- und Planungsausschuss gemeinsam dem Bebauungsplanentwurf für das Areal rund um das heute leerstehende "Marktzentrum" am Forum Niederberg mit breiter Mehrheit gegen Grüne, SLB und Linke zugestimmt und zugleich einen Vorratsbeschluss gefasst, die im Plangebiet stehende Herminghaus-Villa aus der Denkmalliste streichen zu lassen.

Ein Investor könnte damit das 1885 errichtete Gebäude bei Realisierung eines vorgesehenen neuen Einkaufszentrums umgehend abreißen, wenn es nicht in seine Planungen integrierbar wäre.

Bestärkt sehen sich die Grünen durch zahlreiche Bürger: "Viele Velberter quer durch alle Lager regen sich auf, dass dieses Kleinod dann jederzeit fallen kann", so Hans-Peter Kaiser, stellvertretender Vorsitzender der Grünen-Ratsfraktion.

Prominenter Fürsprecher für das Gebäude, in dem sich die schulpsychologische Beratungsstelle der Stadt befindet, ist zum Beispiel der Bergische Geschichtsverein, den die Grünen gern als Mitorganisator des Bürgerbegehrens ins Boot holen würden. "Wir wissen, wieviel Arbeit ein Bürgerbegehren macht und hoffen auf breite Unterstützung", sagt Kaiser.

Endgültig entscheiden die Grünen in der ersten Januarwoche, ob sie tatsächlich ein Bürgerbegehren starten. Mitte Januar angemeldet, müssten binnen sechs Wochen die Unterschriften von mindestens zehn Prozent aller Wahlberechtigten - also mehr als 5.000 - gesammelt werden, um das Begehren in den Rat einzubringen.

Folgt dieser der Eingabe nicht - "und davon gehen wir aus", so Kaiser - werden die Velberter binnen drei Monaten zum Bürgerentscheid an die Wahlurnen gerufen. Dazu böte sich die Landtagswahl am 9. Mai an: "Das würde die Kosten gegenüber einem separaten Urnengang minimieren", sagt Kaiser.

Den Vorwurf der Zukunftsfeindlichkeit weisen die Grünen unterdessen zurück: "Natürlich ist der jetzige Zustand auch nicht befriedigend", betont Grünen-Ortsverbands- und Ratsfraktionssprecherin Esther Krönke.

Nicht nur ihre Partei befürchtet jedoch angesichts eines neuen Marktzentrums mit 20.000 Quadratmetern Verkaufsfläche weitere Leerstände in der Fußgängerzone Friedrichstraße. Die Grünen verlangen daher, vor einem neuen Großprojekt zunächst ein Entwicklungskonzept für die Innenstadt zu erstellen.

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