Velbert: Gesundheitszentrum wird um ein Altenpflegeheim aufgestockt

Weil offenbar weniger Ärzte als erhofft Interesse an dem gemeinsamen Standort an der Friedrich-Ebert-Straße haben, wurde die Planung geändert.

Velbert. "Ich habe meinen Vertrag unterschrieben und bin immer noch guter Dinge." Frauenarzt Dr. Johannes Verbeek hat seinen Optimismus nicht eingebüßt. Dass das Gesundheitszentrum an der Friedrich-Ebert-Straße noch scheitern könnte, glaubt er nicht.

Die Pläne der Hellmich Unternehmensgruppe, in diesem Frühjahr mit dem Bau zu beginnen, sind aber ebenso wenig zu halten wie das Ziel, die Vermarktung der Praxisflächen 2009 geschlossen zu haben. Stattdessen wird das Gesundheitszentrum um eine Facette reicher: ein Altenpflegeheim zieht ein.

Rund 4000 Quadratmeter groß ist das Areal gegenüber dem Finanzamt. Auf diesem Grundstück, das die Hellmich Unternehmensgruppe nach einer europaweiten Ausschreibung von der Stadt erworben hat, soll nach jüngsten Entwürfen des Mönchengladbacher Architeken Holger P. Hartmann ein Gebäude mit vier Obergeschossen entstehen. Im November 2009, als Stadt, Hellmich und Sprecher der Velberter Ärzte-Initiative das Vorhaben vorstellten, war von drei Etagen die Rede gewesen.

Mehr als 15 Millionen Euro sollen investiert werden - diese Summe steht auch noch nach der Umplanung, bestätigte auf WZ-Anfrage Christian Schliephake, Mitglied der Geschäftsführung der Hellmich Unternehmensgruppe. "Die beiden oberen Etagen werden von einem Pflegeheim belegt", sagte er. 74 Betten werden dort demnach auf einer Fläche von 3500 Quadatmetern untergebracht. Über die konkreten Gründe für die veränderte Ausrichtung schwieg sich Schliephake aus.

Er ließ aber erkennen, dass die Nachfrage nach Praxen nicht den Erwartungen enstprochen hat: "Von der anfangs großen Begeisterung in der Velberter Ärzteschaft für die Ideen ist offenschtlich nicht so viel geblieben."

Johannes Verbeek will dieses sinkende Interesse seiner Kollegen an dem Zentrum nicht wegdiskutieren. "Seitdem ich an dieser Idee arbeite, und das sind inzwischen mehr als acht Jahre, habe ich immer wieder Höhen und Tiefen erlebt. Ich sehe das jetzt sehr beruhigt." Dass das Gesundheiszentrum um ein Pflegeheim erweitert wird, begrüßt der Mediziner: "Das passt in die Struktur."

Mehr als 72 Prozent der zur Verfügung stehenden 9000 Quadratmeter sollen inzwischen vermarktet sein. "Die Miet-Aquisation ist im vollen Gang", betonte Christian Schliephake. Viele Ärzte seien fest an Bord, "aber da passt schon noch was rein". Konkete Zahlen nennen aber weder er noch Andreas Täuber, der für den Projektentwickler Hellmich die Vermarktung leitet. Hautarzt, Gynäkologe, Zahnarzt, Orthopäde, Physiotherapie und Logopädie: Diese Disziplinen sind laut Täuber sicher im Gesundheitszentrum vertreten. Verbeeks Vision, dass unterschiedliche Mediziner unter einem Dach kooperieren - was sowohl Ärzten als auch Patienten dienen soll - bleibt greifbar.

Auch die Stadt will mit einigen Angeboten wie der Schulpsychologischen Beratungsstelle und der Erziehungsberatungsstelle in das Zentrum ziehen, außerdem eine Apotheke (Täubner: "Da haben wir ganz viele Anfragen.") und ein Friseur. Christian Schliephake kündigt an, dass in diesem Sommer mit den Bauarbeiten begonnen werden soll. Die Bauzeit werde etwa ein Jahr betragen. Auch in der städtischen Wirtschaftsförderung ist man zversichtlich, dass es bald los geht. "Wir haben keinen Grund, daran zu zweifeln", so eine Sprecherin.

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