Velbert: Container werden entsorgt

Die Technischen Betriebe lösen in ganz Velbert 18 Depots für Papier, Glas und Altkleider aus Kostengründen auf.

Velbert. "Ich bin schon empört, wenn ich das höre. Ich bringe mein Papier jede Woche zu diesem Container." Ute Clerx macht große Augen, als sie von der Entscheidung der Technischen Betriebe (TBV) hört, im Januar insgesamt 18 Standorte für Wertstoffcontainer in ganz Velbert aufzugeben. Auch das Depot an der Jägerstraße, das Ute Clerx regelmäßig benutzt, steht auf der Streichliste. Diese wurde vom Verwaltungsrat der TBV in seiner letzten Sitzung bereits abgesegnet.

"Die Auslastung der Container ist insgesamt gesunken. Dies hat zu der Entscheidung geführt", sagt Thomas Braumüller von den Technischen Betrieben. Die TBV haben genau hingesehen: In den vergangenen acht Jahren ging die Menge des eingeworfenen Altglases um 30 Prozent zurück. Beim Papier sieht es zwar noch anders aus - dort wurde ein Anstieg von 5,5 Prozent registriert -, doch die Einführung der blauen Tonne seit 2008 sorgt dafür, dass die Container mittlerweile nicht mehr voll ausgelastet sind.

In der Beschlussvorlage für den Verwaltungsrat machen die Technischen Betriebe keinen Hehl daraus, dass die Blaue Tonne "durchaus auch wegen der lukrativen Erlöse" eingeführt wurde. Mittlerweile gibt es 8493 der blauen Behälter auf mehr als 50Prozent der Velberter Grundstücke. Dadurch sank der Bedarf an öffentlichen Containern laut den Statistiken der TBV gewaltig: Während in den Depots 2008 noch 84 Prozent des Papier-, Pappe- und Karton-Mülls gesammelt wurden, waren es im folgenden Jahr nur noch 60 Prozent.

Nur ein einzelnes Fahrzeug leert momentan alle 91 Containerstandorte in ganz Velbert. Für die Technischen Betriebe ist die Sammlung über die Depots dennoch unwirtschaftlich. Mittelfristig erhofft man sich daher eine Kostenersparnis. Wie hoch diese ausfallen wird, kann der Betrieb allerdings noch nicht beziffern.

In Zusammenarbeit mit der internen Betriebsabteilung, dem Altglasentsorger und dem Textiliensammler wurde beschlossen, welche 18 Standplätze man auflösen kann. Unter anderem der Füllgrad, die Abfuhrlogistik oder die Entfernung zum nächsten Standplatz in der Umgebung waren Entscheidungskriterien.

Für die Jägerstraße heißt es beispielsweise, dass der Sammelplatz in einem eng bebauten Gebiet liege und problematisch anzufahren sei. Der nächste Container an der Wilhelmstraße könne von den Bewohnern hingegen leicht angesteuert werden. "Da werde ich dann wohl in Zukunft hinfahren müssen, da bleibt mir nichts anderes übrig", sagt Anwohnerin Ute Clerx. Eine blaue Tonne will sie sich nicht anschaffen.

Auch in Langenberg trifft die Entscheidung auf Unverständnis. Eine Anwohnerin der Friedhofstraße hat nur wenige Meter zurzeit gehen, bis sie Glas und Papier los ist. "Die Depots hier stören keinen, stehen nicht neben einem Haus. Wenn sie wegkommen, werden wir uns wohl eine blaue Tonne zulegen müssen. Ärgerlich", sagt sie. Dass der Container mit 70 Prozent laut den Technischen Betrieben "nicht sonderlich gut ausgelastet" sein soll, kann sie nicht nachvollziehen. "Der ist immer rappelvoll."

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