Unfallberichte schocken Schüler

Polizei zeigt jungen Leuten die Folgen von Raserei auf.

Unfallberichte schocken Schüler
Foto: Feuerwehr Velbert

Obwohl 500 Schüler im Kirchsaal der Bleibergquelle sitzen, ist es so still, dass das Surren des Beamers zu hören ist. Es sind ganz reale Unfallberichte, die gestern die 17- bis 19-Jährigen von Gesamtschule und Berufskolleg Bleibergquelle sowie Berufskolleg Niederberg und Gymnasium Langenberg zum Verstummen brachten.

Polizistin Jessica Viehaus erzählt von Schreien eines jungen Autofahrers, der im Auto eingeklemmt wurde. Schreie, die sie bei der Rückfahrt vom Unfallort noch immer im Ohr hatte. Der querschnittsgelähmte Benjamin Höffler berichtet eindrucksvoll, wie ein Unfall sein Leben veränderte. Die Worte verfehlen ihre Wirkung nicht. Einige Schüler wischen sich Tränen aus dem Augenwinkel, andere beißen sich nervös auf die Lippe.

„Das Programm baut auf Emotionen“, sagt Polizist Karsten Ingenhoven. Mit „Crash Kurs NRW“ tourt die Kreispolizei durch die Schulen der Region. Es ist die 25. Veranstaltung im Kreis, der vierte Besuch an der Bleibergquelle. Das Konzept ist so einfach wie eindrücklich: Beteiligte und Ersthelfer tragen Unfallgeschichten vor, während echte Fotos die Unglücke dokumentieren. Die Jugendlichen sehen bis zur Unkenntlichkeit deformierte Fahrzeuge, eine Hand mit doppeltem Bruch und Fotos aus der Intensivstation.

Rettungssanitäter Marcell Burowski berichtet von einem tödlichen Motorradunfall auf der A44 bei Velbert. Ein 28-Jähriger hatte im Sommer 2010 mit 200 Sachen die Kontrolle über seine Maschine verloren. Buroswki schildert seine Ankunft am Einsatzort: „Es war ein reines Trümmelfeld.“ Der Fahrer habe sehr viel Blut verloren, Knochenstücke seien sichtbar gewesen. Bei „Crash Kurs NRW“ wird kein Detail ausgespart.

Antrieb der Polizei ist die Statistik. Die zeige noch immer das hohe Risiko, das von Fahrern im Alter zwischen 18 und 24 ausgehe. Diese Gruppe mache laut Polizei nur einen Anteil von acht Prozent der Verkehrsteilnehmer aus — sei aber an 21 Prozent aller Unfälle beteiligt.

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