Unbekannte zerstören Blitzer mit Lack und Lappen

Die erst vor vier Wochen installierte Radaranlage in Düssel ist Ziel von Sabotage. Die Täter hatten es bereits drei Mal auf das Gerät abgesehen.

Die Aufregung war groß: Die erst vor gut vier Wochen installierte neue Radaranlage an der Tillmannsdorfer Straße spaltete die Gemüter der Wülfrather. Die einen sahen in ihr eine geeignete Verkehrskontrolle, die anderen verdammten die Blitze als „Abzocke an Autofahrern“. Die Wut gärt weiter: Gestern Morgen war die Radarsäule in Düssel mit Spray-Lack verschmiert worden.

Ralf Hezel, Straßenverkehrsamt

Es ist bereist das dritte Mal, dass unbekannte Täter die Geschwindigkeitsmessanlage sabotierten. Zweimal war sie mit Spray-Lack aus der Dose außer Gefecht gesetzt, ein anderes Mal verstopften Unbekannte die „Augen“ mit Lappen. Der Kreis Mettmann als Betreiber der Anlage bemühte sich gestern darum, der Anlage schnell wieder freie Sicht zu verleihen.

Der geschlängelte Weg auf der Tillmannsdorfer Straße in Düssel Richtung Wülfrath verführt dazu, gerne mal ein bisschen schneller zu fahren — deutlich schneller als die erlaubten 30 Stundenkilometer. Und weil das so viele Autofahrer in der Vergangenheit machten und damit die Unfallgefahr anstieg, ist Mitte Juni der neue Blitzer installiert worden.

Beim Kreis fühlte man sich alarmiert: „Der teils unübersichtliche Abschnitt gilt als Gefahrenstelle, weil dort unter anderem Radfahrer kreuzen“, sagte Ralf Hezel vom Straßenverkehrsamt des Kreises im Juni. Kraftfahrer hätten sich oft nicht ans Tempolimit gehalten und sich auch von Ampeln nicht bremsen lassen.

Der Kreis installierte die Anlage an der Tillmannsdorfer Straße in Absprache mit der Stadt sowie der Polizei. 65 000 Euro kostete das. Für das Geld steht an der Kurvenstrecke nach Düssel nun hochmoderne Technik.

Das säulenartige Modell ist mit Radartechnologie der jüngsten Generation ausgestattet. Anders als die früheren Anlagen funktioniert die Radarfalle nicht über in den Boden eingelassene Induktionsschleifen. Diese Messfühler waren „extrem beschädigungsanfällig“. Zum Beispiel durch Spurrillen oder andere Veränderungen der Fahrbahn. Anstelle dessen kommt jetzt stationär zum Einsatz, was bislang bloß bei den mobilen Messungen genutzt wurde: Laser-Technik.

Doch auch die modernste Technik zwingt den Kreis nun mit allhergebrachten Methoden gegen die Schmiererei vorzugehen. Klassisch müssen Mitarbeiter die Anlage nun von dem Spray-Lack befreien. Dazu nutzen sie spezielle Reinigungsmittel, sagt Kreissprecherin Daniela Hitzemann.

Doch sie bleibt gelassen, denn sie rechnet damit, dass diese Aggressionen gegen die Blitze nachlassen werden. „Eigentlich haben solche Aktionen gegen Geschwindigkeitsmessanlagen deutlich nachgelassen“, weiß sie. Erfahrungsgemäß gebe es solche Schmierereien vor allem am Anfang, wenn die Anlage neu ist. „Das lässt in der Regel dann aber nach, wenn man sich daran gewöhnt hat.“

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