Turnhallen-Schließung: „Dann geht die Gruppe kaputt“

Um zu sparen, sollen die Räume der alten Schule Nordrath dicht gemacht werden.

Neviges. Aus sportlicher Sicht hat der SV Nordrath ein ausgesprochen erfolgreiches Jahr verbucht: Die beiden Volleyballteams wurden Kreismeister, und die Tischtennisabteilung feierte den ersten Aufstieg in ihrer Vereinsgeschichte. Recht glücklich waren die Sportler auf der Jahresversammlung indessen nicht, denn die Stadt will im Rahmen der Haushaltskonsolidierung die Gymnastikhalle in der ehemaligen Schule Nordrath aufgeben.

Wie die anderen Zwergschulen der Region — Windrath, Ibach, Fingscheidt — wurde auch das Nordrather Gebäude nach Aufgabe des Schulbetriebs veräußert, allerdings behielt die Stadt ein Nutzungsrecht für einige Räume. Der 1969 gegründete SV Nordrath nutzt die Gymnastikhalle bis heute, aktuell an zwei Abenden pro Woche sowie als Basis für den jährlichen Orientierungslauf. Außerdem dient die alte Schule bei allen Urnengängen als Wahllokal.

Auf der Suche nach Sparpotentialen hatten CDU und Velbert anders im Herbst die Aufgabe der Räume angeregt, die sich nun im Etat mit einer jährlichen Einsparung von 3800 Euro für Energie-, Betriebs- und Reinigungskosten niederschlagen soll. Laut Verwaltung will die Stadt Velbert das Nutzungsrecht aber behalten.

Bis zum Herbst soll eine Entscheidung fallen, berichtete Vorsitzender Marcus Sulfrian von Gesprächen mit dem städtischen Sportmanager Michael Bösebeck. Alternativ hatte die Stadt Hallenzeiten dienstags und freitags in Velbert-Mitte ( Schule In den Birken oder Nikolaus-Ehlen-Gymnasium) bzw. an der Kuhstraße in Langenberg angeboten.

Dieser Vorschlag stieß bei der vornehmlich betroffenen Damengymnastikgruppe auf wenig Begeisterung. Die meisten Mitglieder wohnten in Nordrath, die Anfahrt nach Velbert wäre nicht vorstellbar: „Dann geht die Gruppe kaputt“, brachte eine der Gymnastikdamen die Stimmung zum Ausdruck — und das gehe auch an die Substanz des Vereins. Erinnert wurde auch an die Eigenleistungen, die Mitglieder zur Sanierung der Toilettenanlage eingebracht hatten: „Soll das alles umsonst gewesen sein?“

Die Damen zeigten außerdem Initiative, um ihren Sportraum zu halten: Sie würden zur Reduzierung der Kosten auch die Reinigung selber übernehmen. Des weiteren wurde der Vorstand aufgefordert, noch einmal über die einzusparenden Kosten zu reden. Der Verein bleibt mit Sportmanager Bösebeck in Verbindung.

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