Treckerfans unter sich

Beim Treckertreffen in Tönisheide kamen die Besucher mit ihren alten Schätzchen zum Fest in den Bürgerpark.

Treckerfans unter sich
Foto: Ulrich Bangert

Tönisheide. „Die Stadt muss sparen, deshalb hat der Bürgermeister ein neues Dienstfahrzeug“, witzelte Wilbert Hager, als Dirk Lukrafka mit einem „Deutz 15“ in den Bürgerpark tuckerte. „Das ist ein Riesenspaß“, freute sich Dirk Lukrafka, der den Vorsitzenden des Bürgerpark-Förderkreises und dessen Mitglieder beglückwünschte. „Sie haben ein tolles Fest auf die Beine gestellt.“

Zuvor hatte Gerd Riedel den Verwaltungschef kurz in die Bedienung des Acker-Oldies eingewiesen. Der Nevigeser Frisör erwarb den Trecker aus den fünfziger Jahren bereits 1975. „Fünf Jahre lang habe ich den restauriert“, so der stolze Besitzer, der zwei weitere Schlepper sein eigen nennt und gar nicht genau sagen kann, wie diese Leidenschaft entstanden ist.

Er ist Mitglied bei den Schlepperfreunden Ruhrtal. „Tönisheide ist unser Einzugsgebiet, wir sind gerne gekommen“, so Vorsitzender Alfons Bellendorf. Karl Jödicke brauchte fast eine Stunde von Metzkausen bis Tönisheide. „Ein Kumpel hatte einen alten Trecker und bat mich, ob ich ihm dafür nicht einen Kotflügel machen könnte.“ Als der fertig war, fragte er, was er dafür bekommt. „Du kannst mir die beiden Schrotthaufen geben“, war die Antwort des Schlossers. Er erhielt zwei heruntergekommene Treckerfragmente, die er zu einem Schmuckstück verwandelte.

Das machte viele Besucher stutzig: „Ein ,Bautz´ , was ist das denn für eine Marke?“ Der Erntemaschinenhersteller aus dem baden-württembergischen Saulgau produzierte zwischen 1950 und 1962 drei Schleppermodelle, die auch im Niederbergischen zum Einsatz kamen. „So einen hatte ich auch mal, der war gut, der hatte nur sehr wenig Diesel verbraucht“, erinnert sich der ehemalige Landwirt Helmut Wissing, dessen Tönisheider Felder inzwischen alle bebaut sind. „Damit haben wir Dünger ausgebracht und gemäht. Der Trecker war der Ersatz für die kleinen Pferde. Mit 14 Zentner wog der auch so viel wie ein Belgier.“

Zwischen den erdverbundenen Landmaschinen parkte mehrere Autos, darunter zwei „Göttinnen“: Durch Namensspielereien wurde die geräumigen Citroen-Personenwagen mit der futuristischen Karosserie gerne so genannt, zumal sie dank der aufwendigen Federung ein himmlisches Fahrgefühl bescherten.

Das Gegenteil parkte daneben: Ein Gutbord Superior, ein Kleinwagen knapp größer als ein Karussellauto, das nur von 1950 bis 1954 gebaut wurde. Gegenüber auf dem Kirchplatz kamen die jüngsten Treckerfans auf ihre Kosten. Neben einfachen Modellen zum Trampeln hatten die Schlepperfreunde ein elektrisch angetriebenes Exemplar mitgebracht. „Hier musst Du mit dem Fuß drauf drücken“, so der Hinweis von Alfons Bellenberg.

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