THW Ratingen: Eine wichtige Stütze für Köln

Spezialisten des THW Ratingen leisten rund um die Stadtarchiv-Ruinen wertvolle Hilfe.

Ratingen/Köln. Es ist ihr bisher größter und dramatischster Einsatz: Seit zwei Tagen sind rund um die Ruinen am eingestürzten Kölner Stadtarchiv auch Ratinger aktiv.

Eine zehnköpfige Truppe des Technischen Hilfswerks wurde noch in der Nacht zu Donnerstag alarmiert. Denn die Ratinger sind Spezialisten in einem Metier, das nur wenige THW-Verbände beherrschen: Mit einem System aus massiven Holzbalken können sie Gebäude vor dem Einsturz bewahren. Und nichts ist derzeit in Köln dringender nötig, damit aus dem Unglück keine Katastrophe wird.

Um 3.30 Uhr kam am Donnerstag der Ruf nach den Ratingern. Wenige Stunden später holte man auch noch Tanja Gerlach dazu. Die Diplom-Ingenieurin war gerade bei einer Fortbildung in Stuttgart. Doch als Bau-Fachberaterin des THW ist sie eine maßgebliche Beraterin der Kölner Einsatzleitung.

Seit Donnerstagabend hat sie zwei lange Nächte vor Ort verbracht und nur wenige Stunden Schlaf zuhause in Hösel. Von ihrem Rat - und dem zweier Kollegen - hängen folgenschwere Entscheidungen ab. Ist das benachbarte Gymnasium noch zu retten, oder muss es abgerissen werden? "Für diese Frage haben wir noch einen Geologen hinzu gezogen", erklärt sie.

Inzwischen haben Gerlachs THW-Kollegen in Ratingen schon weitere Holzträger vorbereitet - falls es noch mehr abzustützen gibt. Das Gymnasium und ein Bürogebäude haben sie bereits vom Keller bis zum Dach gestärkt. 15 Meter hoch reicht die modulare Konstruktion.

Erfahrungen bringt Gerlach dabei schon reichlich mit. "Einsätze in dieser Art gibt es in letzter Zeit häufig", sagt sie. Das Ratinger THW ist gut ausgelastet: In der Nacht zum Donnerstag mussten Räumungs-Fachleute die Düsseldorfer Feuerwehr bei einem Scheunenbrand unterstützen. Am Wochenende zuvor waren die Sprengstoff-Experten an der gezielten Sprengung eines Schornsteins im westfälischen Gronau beteiligt.

Und Ende Januar erst wurden die Spezialisten mit dem Holz-System nach Wuppertal gerufen, wo sie ein leer stehendes Fachwerkhaus davor bewahrten, auf die Straße zu stürzen. Doch der Einsatz in Köln bleibt der größte, den die Ratinger bisher hatten. Noch etwa eine Woche könnte er dauern, schätzt Gerlach.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort