Theater-Nachwuchs traut sich auf die Bühne

„Die Chillis“ überzeugten das Publikum als Improvisationstalente mit einer Komikschlacht.

Theater-Nachwuchs traut sich auf die Bühne
Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Erst vor einem halben Jahr stellten die Theatermacher vom Verein Minestrone ein junges Ensemble — genannt „Die Chilis“ - zusammen. Die Nachwuchstruppe entwickelte ihr Können seither äußerst fleißig. An gleich drei Werkwochenenden hat sie sich mit dem Schauspieltrainer Markus Herlyn sowie in wöchentlichen Proben mit Minestrone-Chefcoach Daniel Diekmann die Mimenkunst anstudiert.

Sechs dieser emsigen Neuakteure trauten sich nun zur Premiere ihres Theatersport-Projektes auf die Bühne und vor das hochgespannte Publikum des an diesem Abend vollbesetzten Würger Hauses. Aufgeteilt in die zwei Dreier-Teams „Blue Clouds“ und „Rote Schoten“ nahm eine ungeahnt umhauende Komikschlacht ihren turbulenten Lauf.

Die Rolle der Einheizerin hatte Minestronesse Christina Schlottbom übernommen. Sie stellte den Teams über fünf Runden szenische Aufgaben wie „Die kleine Stimme“, bei welcher ein Schauspieler aus dem Off mit seinem Kollegen im Scheinwerferlicht interagieren soll. Maximal unterhaltsam geriet auch die Spielvariante „Das klingt wie ein Lied“ bei der eine frei erfundene Spielszene von Schlottbom spontan unterbrochen wurde. Der letztgenannte Satz sollte dann von seinem Wortschöpfer als griffiges Lied vorgetragen werden.

Wie fast alles an diesem Abend wurde der Text dazu aus dem Stegreif erdacht. Für eine flotte Hintergrundmusik sorgte der Kalkstädter Beatbarde Vincent Kuhlen. Von der Melodie getragen durfte dann Johanna Faoro ihren Spontanschlager „Sie sind aber echt schlau“ präsentieren. Immer die Ruhe zu bewahren, ist Johannas Art der Improvisation und so texte sie gelassen: „Sie sind schlau, das sieht man auch an ihrem Bauch.“ Ihr Mitspieler Niclas Clemens pflegt einen anderen Stil und spielt lieber mit engagierter Emotion und großer Geste einen geldgierigen Arzt oder genauso gut einen bockigen Bengel. Eben weil jeder Spieler anders auftritt, bildeten sich in beiden Mannschaften charakteristische Rollenverteilungen aus.

Die Führung bei den „Blue Clouds“ übernahm Victor Kuhlen, der sich mit sichtlicher Spielfreude an alle Herausforderungen wagte und damit immer gewann. Dessen Offensivspiel optimal spiegeln konnten die zurückhaltender und feinsinnig agierenden Carolina Selic und Janine Sawer. Aufseiten der „Roten Schoten“ gab quirlig Emma spitzel stetig neue Ideenimpulse, die Niclas und Johanna gewitzt verwandelten.

Anders als sonst in Theatern üblich, rücken bei diesem vom Briten Keith Johnston erdachten Theatersport-Wettstreit auch die Zuschauer auf einen Aktivposten. Mit dem Aufzeigen von Punktekarten entscheidet die Mehrheit über Sieg und Niederlage. Die Entscheidung fiel schwer, waren doch ausnahmslos alle Vorträge dieser flugs vorbeiziehenden Premierenstunde komplett überzeugend. Dabei liegt das Durchschnittsalter der Jungschauspieler gerade einmal bei vierzehn Jahren. Mit Mut und Theaterschminke hatten sie sich zu reifen Darstellern gemacht. Als Punktrichter waltete Uwe Benetz; sich mit einer Sportpfeife lautstark Autorität verschaffend. Am Ende setzten sich die „Blue Clouds“ knapp mit 24 zu 22 Punkten gegen die „Roten Schoten“ durch.

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