Velbert/Heiligenhaus So funktioniert das Heizen ohne Erdgas

Velbert · Schlüsselregion besichtigt Geothermie bei den Technischen Betrieben Velbert.

Bernhard Wieneck (rechts,TBV-Geschäftsbereichsleiter Tiefbau) erklärt den Unternehmerinnen und Unternehmern der Schlüsselregion bei ihrem Besuch die Funktionsweise der bereits vor 13 Jahren von den Technischen Betrieben Velbert installierten Geothermie-Anlage.

Bernhard Wieneck (rechts,TBV-Geschäftsbereichsleiter Tiefbau) erklärt den Unternehmerinnen und Unternehmern der Schlüsselregion bei ihrem Besuch die Funktionsweise der bereits vor 13 Jahren von den Technischen Betrieben Velbert installierten Geothermie-Anlage.

Foto: Schlüsselregion e. V.

„Wir wussten lange Zeit nicht, wann sich die Investition rechnen wird“, sagt TBV-Chef Sven Lindemann. „Aber jetzt erweist es sich als Segen, dass beim Neubau der Technischen Betriebe Velbert vor 13 Jahren schon auf erneuerbare Energien gesetzt wurde.“ Das Zauberwort heißt Geothermie. Wie die von den TBV genutzt wird, haben sich jetzt mehr als 30 Unternehmerinnen und Unternehmer der Schlüsselregion vor Ort angesehen. Die Veranstaltung war Teil des Projekts „Klimaschutz mit der Schlüsselregion“, bei dem sich Firmen über betriebliche Lösungen in der Praxis informieren, mit denen sich CO2 einsparen lässt.

Bei den TBV wird aus 20 Bohrlöchern, die 150 Meter in die Tiefe reichen, etwa acht bis zehn Grad warmes Wasser nach oben gepumpt. Das Prinzip ist dabei das Gleiche wie bei einer Wärmepumpe, die ihre Wärme aus der Umgebungsluft ansaugt. Vorteil der Geothermie: In 100 Metern Tiefe herrschen ganzjährig konstante Temperaturen.

Im Winter versorgt die Anlage die Fußbodenheizung, im Sommer kann damit gekühlt werden. „Mit den 200 kW der Anlage kommen wir auch im Winter aus, obwohl wir sehr viel Fläche beheizen müssen“, so Swetlana Kebsch von den TBV. Es gebe bei den Technischen Betrieben daher schon lange keinen Erdgasbedarf mehr beim Heizen. Das macht die Technik auch für die Firmen der Schlüsselregion interessant, die sich intensiv mit CO2-Einsparmöglichkeiten beschäftigen und deren Vertreter viele Fragen stellten. Allerdings sei es schwierig, eine Geothermie-Anlage an einem bestehenden Standort zu realisieren, wenn zum Beispiel der Platz für die Bohrungen fehlt. Für solche Fälle empfiehlt TBV-Geschäftsbereichsleiter Bernhard Wieneck, Kooperationsmöglichkeiten mit dem Nachbarbetrieb auszuloten, auch um sich die Kosten der Bohrungen teilen zu können.

Etwa 200 000 Euro hat die Investition in die Geothermie-Anlage die Technischen Betriebe Velbert beim Neubau gekostet, nach rund zehn Jahren war die Amortisation erreicht. Die zu erwartende Lebensdauer der Anlage kann je nach Komponenten bei bis zu 50 Jahren liegen. „Hier ist es vielleicht auch Aufgabe des öffentlichen Sektors, bei solchen Technologien einfach mal voranzugehen und Praxiserfahrungen zu sammeln. Diese stellen wir nun auch gerne den hiesigen Firmen zur Verfügung“, so Lindemann.

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