Tönisheide Süße Früchte für Leckermäuler

Tönisheide. · „Guck mal, wie unsere Schnuten aussehen“, begrüßen Annabell und Lina den Reporter auf dem Erdbeerfeld an der Wimmersberger Straße. Die beiden Dreijährigen helfen ihren Müttern Stephanie Hasselbach und Jana Sonnenschein beim Pflücken der knallroten Beeren.

 „Die sind soo lecker!“ Annabell und Lina müssen beim Ernten der Erdbeeren immer mal wieder von den süßen Früchtchen naschen.

„Die sind soo lecker!“ Annabell und Lina müssen beim Ernten der Erdbeeren immer mal wieder von den süßen Früchtchen naschen.

Foto: Ulrich Bangert

Dabei stopfen sich die Kleinen so manches süße Früchtchen in den Mund, dass der Saft nur so das Kinn herunterläuft. „Die sind sooo lecker“, sind sich die Freundinnen einig. Lina trägt dazu ein T-Shirt mit einer dicken Erdbeere drauf. „Passt auf die Erdbeeren auf!“

Damit die Kleinen im Eifer des Gefechts nicht auf die Pflanzen und deren Früchte treten, mahnt Stephanie Hasselbach immer mal wieder zur Vorsicht. Sie und ihre Freundin Jana Sonnenschein kennen sich seit der eigenen Kindergartenzeit im Siepen, nun gehen ihre Töchter ebenfalls gemeinsam in eine Kindertagesstätte. „Wir haben uns früher hier schon mit Erdbeeren und später auch mit Erdbeersekt eingedeckt.“ Jetzt kommen sie wegen der Frische. „Das ist schon ein qualitativer Unterschied zu der Ware im Supermarkt“, stellt Lina Hasselbach fest. „Hinzu kommt der Eventgedanke: „Das ist ein Highlight für die Kinder“, findet Jana Sonnenschein.

Genau diese Beobachtung hat der Aprather Erdbeerbauer Marc Faßbeck gemacht: „Mangels Ausflugsmöglichkeiten in der Coronazeit hat das Selbstpflücken einen ganz großen Stellenwert bekommen, die Leute wollen was machen. Das passt gut, denn die polnischen Erntehelferinnen konnten nicht kommen. Die Qualität ist in diesem Jahr Top, trotz der langen Trockenheit“ Die Ernte wird ausschließlich durch die Selbstpflücker eingebracht. „Das klappt besser als gedacht“, staunt der Landwirt, der außerdem Hühner hält, Getreide und Strauchbohnen aufzieht – auch zum Selbstpflücken.

Allerdings bedauert Marc Faßbeck, dass er keine Angebote für die älteren Kunden hat, denen das Bücken zu den Erdbeerpflanzen schwer fällt. In der Hütte auf dem Acker an der Wimmersberger Straße wiegt Michelé Sobotta die Ausbeute der Kunden: „Die meisten pflücken so um die zweieinhalb Kilo, zehn Kilo ist schon sehr viel, das höchste bisher waren zwölf Kilo, sehr wenige belassen es bei 500 Gramm.“ Annabell und Lina schleppen ihre Körbchen auch zum Wiegen. Das Gewicht interessiert sie nicht, umso mehr freuen sie sich auf Erdbeertörtchen und Vanillepudding, verfeinert mit den selbst geernteten Erdbeeren.

Bei der Erdbeere handelt es sich um eine Sammelnussfrucht

Dabei handelt es sich botanisch gesehen nicht um Beeren, sondern um eine Sammelnussfrucht: Das leckere, rote Fruchtfleisch ist eine Scheinfrucht, die eigentlichen Früchte der Erdbeere sind die kleinen Körner an der Oberfläche, eben die „Nüsschen“. Wer in den Genuss des selbst gepflückten Scheinfrüchte kommen möchte, sollte sich beeilen: „Ende Juni/Anfang Juli geht die Erntezeit zu Ende. Wenn jetzt Temperaturen um die 30 Grad kommen, geht das sogar noch schneller“, weiß Marc Faßbeck, der bei den Auswahl der Sorten Wert auf das Aroma legt: „Unsere Erdbeeren sind sofort beim Verbraucher, da lautet das Zuchtziel nicht Transportfähigkeit und Quantität, sondern Geschmack.“ Nach der Ernte werden die Erdbeerpflanzen abgemäht.

Eine Hygienemaßnahme, um Blattkrankheiten mechanisch zu regulieren. Nach erneutem Austrieb der Erdbeerpflanzen wird der Bereich zwischen den Pflanzen mit einer Fräse bearbeitet. Das Stroh wird eingearbeitet, der Boden belüftet und vorhandene Unkräuter mechanisch bekämpft. Nach zwei bis drei Jahren erfolgt eine komplette Neupflanzung.

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