Während sich der Nachbar in seinen eigenen vier Wänden sicher fühlen kann, sieht das jenseits seines Jägerzauns schon ganz anders aus. Für den Rückschnitt der Buchsbäume erntet er kritische Blicke, spitze Bemerkungen für die Entsorgung des Grünschnitts im angrenzenden Wäldchen. Die Diskussion über die angemessene Zeit fürs Rasenmähen kann leicht hitzig werden. Wer Nachbar ist, hat selbst mindestens auch einen und pflegt mit jedem von ihnen einen speziellen Umgang. „Manche taugen zum Gerätetausch, andere nur zum Mittagsplausch. Der eine kriegt ein ,Guten Morgen’, ein anderer macht uns täglich Sorgen“, heißt es dazu im Stück. Und auch die kleine Parzelle eines Schrebergartens als Bühne für große Themen wie Gemeinschaft, kulturelle Vielfalt, nationale und religiöse Traditionen wird aufs Korn genommen. Genauso wie Nachbarschaftsstreitigkeiten, die derart eskalieren, dass sie das Gericht beschäftigen.

In Zeiten mediale Auswüchse wie den Fernsehformaten „Verklag mich doch“ oder „Richterin Barbara Salesch“ sowie kreativen Impulsen wie dem „urban gardening“ schafft das Musical für Jugendliche die Möglichkeit, nicht nur Konsument zu sein, sondern zu hinterfragen, neu zu denken.

In der Tradition der Velberter Produktionen fest verankert ist der Grundsatz, das jeweilige Stück mit eigenen Ideen zu füllen, binnen eines Dreivierteljahres Szenen gemeinsam zu erarbeiten, an Choreographien mitzuwirken und — vor allem — die eigenen Gedanken lebendig werden zu lassen.

Weitere Aufführungstermine gibt es an der Oststraße 20 am 18. April um 20 Uhr und am 19. April um 19 Uhr. Die Wiederaufnahme ist für den 5. und 6. Juni, jeweils um 20 Uhr, und für den 7. Juni, 19 Uhr, vorgesehen. Der Vorverkauf läuft. Mehr im Netz.

musikundkunstschule-velbert.de musical-grenzfaelle.blogspot.de