Wülfrath Stadtgeschichte zum Nachschlagen

Wülfrath. · In dem Buch „Wülfrath. Heimatbuch einer niederbergischen Stadt“ haben sich vier Autoren bereits in den 1960er Jahren auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Wachstum ihrer Heimat befasst.

 Die dem Buch beiliegende Karte beschreibt Wülfrath im Jahr 1816.

Die dem Buch beiliegende Karte beschreibt Wülfrath im Jahr 1816.

Foto: Tanja Bamme

Es war Stadtdirektor Wilhelm Meinhard, der im September 1961 der zweiten Auflage des Wülfrather Heimatbuches das Grußwort schenkte. Das zuvor erschienene Geschichtswerk mit dem Titel „Wolverothe/Wülfrath, Beiträge zur Geschichte einer niederbergischen Stadtgemeinde“ befasste sich bis zu dieser Zeit als einziges Nachschlagewerk mit der Entstehung und dem allmählichen Wachstum Wülfraths und erschien bereits 1928. „Damals war die Stadthalle gerade eingeweiht und die Verbindung zwischen Heumarkt und Goethestraße fertiggestellt“, weiß Stadtdirektor Meinhard in seinem Grußwort zu berichten. „Wülfrath zählte damals 12 000 Einwohner.“

Drei Jahrzehnte später hat sich die Einwohnerzahl der Stadt beinah verdoppelt. Und auch das Erscheinungsbild der Stadt hat sich mit dem Bau von Wohnungen, Häusern und wichtigen Einrichtungen grundlegend verändert. „Aus der beschaulichen Kleinstadt ist eine wirtschaftlich bedeutsame, in Architektur, Industrie und Verkehrsplanung aufgeschlossene Mittelstadt geworden“, fasst Wilhelm Meinhard die Entwicklung zusammen. Und so erschien es für die Stadt Wülfrath nur gut und wichtig, die Entwicklung in Schrift und Bildern für die Nachwelt zu erhalten.

Mitgewirkt haben für das Heimatbuch, das im A. Henn Verlag (Ratingen) erschien, der Gründer des Heimatmuseums Julius Imig sowie die Wülfrather H. Friedrich Schmitten, Walter Heikaus und R. F. Dahm. Auf ganz unterschiedliche Weise haben sich die Verfasser mit der Historie und Entwicklung der Stadt Wülfrath beschäftigt.

Imig war Gründer und lange auch Leiter des Heimatmuseums

Julius Imig, der bereits vor der Veröffentlichung des neuen Werkes verstarb, befasste sich mit dem Heimatboden in Urzeit und Gegenwart. Imig, der nicht nur Gründer des Heimatmuseums, sondern auch dessen langjähriger Leiter war, trug in seinen Zusammenfassungen zahlreiche Informationen mit überraschenden Enthüllungen zusammen. So erläutert er den Begriff „Bergisches Land“ nicht etwa durch den bergigen Charakter der Landschaft, sondern führt die Bezeichnung auf das Herrschergeschlecht der Grafen und Herzöge von Berg zurück. „Sonst müsste es „bergiges Land“ heißen“, so Imig.

H. Friedrich Schmitten nahm sich in seinen Ausführungen die Konturen der Stadtgeschichte vor. Von den ersten urkundlichen Erwähnungen Wolverothes, einem Hof in der Quellmunde der Anger, über die Dorfgründung und den großen Brand von 1578 bis hin zu Ernennung als Stadt am 15. Mai 1856 liefert Schmitten einen anschaulichen Querschnitt der Entwicklung. Walter Heikaus, den Wülfrathern als örtlicher Schulleiter bekannt, nahm sich in seinen Beiträgen die Entwicklung der Industrialisierung anhand einzelner Wirtschaftszweige vor. Ein Meilenstein der Kalkindustrie dürfte nach Aussagen von Heikaus der Güterverkehr auf der Bergischen-Märkischen Bahnlinie Düsseldorf-Elberfeld gewesen sein. „Im Jahr 1844 verfrachtete sie bereits 84 216 Zentner Kalkstein“, weiß der ehemalige Dozent zu berichten.

R. F. Dahm befasste sich mit der Wülfrather Verwaltung und dessen Wandel. 1847 beschäftigte sich der Gemeinderat beispielsweise eingehend mit Wege- und Straßenbauten. „Er war aber auch für die öffentliche Rehabilitation von bestraften Bürgern und für die Beschäftigung von Arbeitslosen zuständig“, so Dahm, der somit die Vielfältigkeit der Aufgaben des damaligen Rates verdeutlichte.

Neben den zahlreichen, historischen Fakten ist das Heimatbuch mit etlichen Fotografien bestückt. So lassen sich neben Abbildungen des Hofes Hammerstein an der Straße Wülfrath-Schlupkothen auch alte Bilder der Kirche St. Maximin in Düssel, Ausschnitte aus dem Heimatmuseum und Luftaufnahmen der Stadt bewundern. Der Text liefert nur einen minimalen Einblick in das umfangreiche Werk. Ein Exemplar lässt sich in der Präsenzbibliothek des Niederbergischen Museums finden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort