Velbert Stadt kauft Anteile der Westenergie AG an den Stadtwerken Velbert zurück

Velbert · Strategische Ausrichtung soll noch enger mit infrastrukturellen Entwicklungszielen vernetzt werden.

 Bürgermeister Dirk Lukrafka (M.) und Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Freitag (r.) – hier bei einem Baustellenbesuch 2020 an der Bleibergquelle mit Markus Berg, freuen sich über den Rückkauf der Anteile. Sie betonen die strategischen Vorteile für die Entwicklung Velberts.

Bürgermeister Dirk Lukrafka (M.) und Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Freitag (r.) – hier bei einem Baustellenbesuch 2020 an der Bleibergquelle mit Markus Berg, freuen sich über den Rückkauf der Anteile. Sie betonen die strategischen Vorteile für die Entwicklung Velberts.

Foto: Ulrich Bangert

Nach Unterzeichnung des Kaufvertrages ist seit Anfang dieser Woche der Rückkauf der Anteile der Westenergie in Höhe von 30,4 Prozent an den Stadtwerken Velbert vollzogen: Die Beteiligungsverwaltungsgesellschaft der Stadt Velbert (BVG) hält ab sofort 89,9 Prozent der Anteile an dem kommunalen Versorgungsunternehmen, weitere 10,1 Prozent sind im Besitz der Technische Betriebe Velbert (TBV).

Nach rund zweijährigen Verhandlungen hätten sich die BVG und Westenergie auf den Rückkauf geeinigt, teilten die Stadtwerke am Dienstag mit. Die BVG habe damit eine sogenannte „Change of control“-Klausel geltend gemacht: Diese vertraglich festgelegte Klausel gibt der BVG das Recht, bei einem Verkauf der Stadtwerke-Anteile durch den ursprünglichen Eigner RWE sämtliche Gesellschaftsanteile zurückzukaufen. Seit 2002 war der RWE-Konzern an den Stadtwerken in Velbert beteiligt. Mit dem Verkauf zahlreicher Beteiligungen gingen diese Anteile 2019 auf die neu gegründete Westenergie AG, eine Tochtergesellschaft des E.ON-Konzerns, über.

Bürgermeister Dirk Lukrafka und Stefan Freitag, Geschäftsführer der Stadtwerke Velbert, die gemeinsam Geschäftsführer der BVG sind, bedanken sich bei der Westenergie AG für die langjährige gute Zusammenarbeit und freuen sich auf deren Fortführung im Rahmen einer Dienstleistungspartnerschaft. Dazu Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG: „Wir bedauern, dass die Stadt Velbert ihr Rückkaufrecht aufgrund des Eigentümerwechsels an den Stadtwerken wahrgenommen hat. Aber wir respektieren die Entscheidung der Stadt, die Energieversorgung künftig noch stärker in eigener Hand betreiben zu wollen. In den Verhandlungen haben wir eine vernünftige Lösung gefunden, so dass wir als Westenergie weiterhin operativ mit den Stadtwerken Velbert zusammenarbeiten und wir gemeinsam Mehrwerte für die Menschen in der Stadt entwickeln werden.“ So hat Westnetz, der Verteilnetzbetreiber des Energieunternehmens, das vorgelagerte 110-kV-Netz der Stadtwerke Velbert übernommen und ist damit für die Stromversorgung bis zum städtischen Mittel- und Niederspannungsnetz zuständig. Die Westenenergie-Tochter RWW, die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft, beliefert auch künftig weite Teile der Stadt mit Wasser. Darüber hinaus übernehmen E.ON und Westenergie als Dienstleister die Abrechnung von Strom, Gas und Wasser.

Dirk Lukrafka sieht in dem Rückkauf die Chance, die strategische Ausrichtung der Stadtwerke über die BVG noch enger mit den infrastrukturellen Entwicklungszielen der Stadt Velbert zu vernetzen: „Die Stadtwerke sind bereits jetzt ein wichtiger Partner bei der Weiterentwicklung Velberts. Der erfolgreiche Breitbandausbau ist ein gutes Beispiel dafür. Ohne eigene und starke Stadtwerke müssten wir in Velbert noch lange auf ein flächendeckendes Glasfasernetz warten. Auch der Ausbau erneuerbarer Energien, das Vorantreiben der E-Mobilität oder das Thema Wasserstoff sind Beispiele für diese Vernetzung.“

Stefan Freitag betont den strategischen Aspekt der Kaufentscheidung: „Der Markt im Energie-, Wasser- und Telekommunikationsbereich wird momentan völlig neu geordnet. Einerseits durch die gigantischen Herausforderungen, die die Energiewende mit sich bringt, andererseits durch die Marktmacht einzelner Konzerne im Netz- und im Vertriebsbereich. Wir wollen in dieser mitunter schwierigen Ausgangslage eine Position einnehmen, die uns ausreichend Handlungsspielraum gibt. Uns geht es um die klare Fokussierung des Unternehmens auf Velbert. Dazu müssen wir offen sein können für verschiedene Innovations- und Technologiepartnerschaften, um die Schritte hin zu einer klimaneutralen Stadt aktiv und zügig mitgestalten zu können.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort