Stadt fällt Bäume aus Privatbesitz

Die Technischen Betriebe ließen kurz vor Weihnachten einige Bäume fällen. Diese standen allerdings auf Privatgrundstücken — und die Eigentümer wussten von nichts.

Stadt fällt Bäume aus Privatbesitz
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. „Ich habe geweint, als ich das gesehen habe!“ Ursula Schwartz ist immer noch schockiert über die Baumfällung, mit der die Technischen Betriebe Velbert (TBV) kurz vor Weihnachten an der Bernsaustraße begonnen hatten. Die Bäume auf dem Gelände zwischen dem ehemaligen Kiosk und dem Parkhaus Seidel wurden gefällt. „Das 840 Quadratmeter große Grundstück gehört meinem Mann Werner und mir. Notariell wurde festgelegt, dass die Stadt Velbert das Grundstück als Grünanlage nutzt und pflegt. Jede Veränderung muss mit uns abgesprochen werden. Eine Absprache hat in diesem Fall definitiv nicht stattgefunden“, versichert das Ehepaar Schwartz.

Ursula Schwartz, Grundstückseigentümerin

„Die haben sogar die Rhododendren an den Rändern abgeschnitten“, regen sich die Grundstückseigentümer aus Wülfrath über den Radikalschnitt auf, die den Vorfall bei der Polizei zur Anzeige gebracht haben, zumal auch das Holz abgefahren wurde. „Das Holz ist schließlich auch unser Eigentum“, so das Ehepaar. „Wir haben einen Brief an den Bürgermeister und die Technischen Betriebe geschickt, jetzt warten wir darauf, dass sie sich dazu äußern.“

Als die Holzfäller des städtischen Regiebetriebes ihre Motorsägen lautstark anschmissen, hatten sich die Nachbarn zunächst nichts dabei gedacht. „Die sind alle davon ausgegangen, dass das mit uns abgesprochen war.“ Das war offensichtlich nicht der Fall. Franz Seidel ahnte das, als sich die TBV-Gärtner auf seinen Grund und Boden vorgearbeitet hatten. „Sie wissen, dass dies ein Privatgrundstück ist“, informierte der Senior des bekannten Nevigeser Restaurants den Vorarbeiter, der offenbar über die genauen Besitzverhältnisse nicht Bescheid wusste.

Franz Seidel, Grundstückseigentümer

Schließlich blieb ein einzelner Baum stehen. „Der Eine allein, das sieht nicht aus“, befand Seidel, der dann nichts dagegen hatte, dass an dessen Stamm die Säge gelegt wurde. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass die TBV-Mitarbeiter gleich das Holz mitnahmen. „Das hätte ich gerne für meinen Kamin gehabt“, intervenierte Seidel.

„Wir haben jetzt Feierabend, das kommt jetzt alles auf den Wagen“, so die Antwort und dazu der Hinweis, er könne das Holz bei der Stadt kaufen. „Da soll ich also mein eigenes Holz kaufen“, wunderte sich Franz Seidel. Immerhin: „Ein anderer Mitarbeiter versprach mir, er würde das regeln, damit ich was bekäme.“

Die Technischen Betriebe wollen zu dem Vorfall im Moment nichts sagen. „Dazu äußern wir uns nicht, weil das ein schwebendes Verfahren ist“, so Tobias Schiffer, der TBV-Geschäftsbereichsleiter für Grün und Friedhöfe, zu der entsprechenden Nachfrage der Westdeutschen Zeitung. Er räumte ein, dass sich der Grundstücksbesitzer an die TBV gewandt hat. „Wir müssen erstmal mit ihm sprechen.“

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