Wülrath : Spurensuche führt in die Vergangenheit
Wülfrath. Dietrich W. Thielenhaus kennt noch aus dem Wohnzimmer seiner Großeltern die Fotografien und Malereien, die das Gut Thielenhaus in Wülfrath-Flandersbach darstellen. Dass dieses Gut durchaus mit der Familie historisch verbandelt ist, war für den Wuppertaler stets unstrittig.
„Allein des Namens wegen. Ich habe meinen Großvater aber nicht genügend gefragt, und so gingen die Bilder in meinen Familienbesitz über, ohne dass ich mich großartig mit dem Thema auseinandergesetzt habe“, verrät der Inhaber eines weltweit tätigen Industrieunternehmens mit Sitz in Wuppertal.
Erst seine drei Kinder haben das Gut Thielenhaus daheim erneut thematisiert. „Jetzt hängen die Bilder schließlich auch schon seit 15 Jahren an meiner Wand“, stellt Dietrich W. Thielenhaus lachend fest, der sich dazu berufen fühlt, endlich mehr über das Wülfrather Gebäude zu erfahren. „Bereits im 14. Jahrhundert wurde es urkundlich erstmals erwähnt“, weiß Thielenhaus, der bereits Kontakt mit dem Stadtarchiv, aber auch mit dem Niederbergischen Museum aufgenommen hat.
Ursprünglich sollte auf dem Gelände Kalk abgebaut werden
Und so weiß der Hobbyforscher ebenfalls, dass im Jahre 1915 das Grundstück samt Gebäude in den Besitz der Kalksteinwerke – heute Lhoist – überging. „Eigentlich sollte dort Kalk abgebaut werden, dazu ist es aber nie gekommen. Dafür hat der Hof zeitweise als Wohnraum für Mitarbeiter gedient.“ Ebenfalls bekannt ist, dass das Gut Thielenhaus laut Urkunde im Jahr 1837 eine Größe von 186 Morgen besaß, was umgerechnet etwa 930 000 Quadratmetern, also 93 Hektar entspricht. „Der damalige Grundbesitz umfasste also – nach heutiger Lesart – mehr als 130 Fußballfelder von jeweils etwa 7140 Quadratmetern Fläche“, sagt Dietrich W. Thielenhaus.
Viel mehr Informationen hat der Wuppertaler nicht. „Daher möchte ich über die Presse einen Aufruf starten. Ich suche Personen, die vielleicht noch Urkunden des Gut Thielenhaus haben oder vielleicht jemanden kennen, der selbst einmal dort gelebt hat.“
Selbst hat er das Gut Thielenhaus noch nicht besucht. Dafür war seine Tochter vor Ort und konnte sich einen guten Überblick über den aktuellen Ist-Zustand verschaffen. Ein Giebeltürmchen, das auf den Bildern des Wuppertalers als markantes Gebäudemerkmal zu sehen ist, besteht mittlerweile nicht mehr. „Das wurde sicher wegen zu aufwändiger Sanierungsarbeiten entfernt“, vermutet Dietrich W. Thielenhaus.