Wülfrath Kinder bestimmen Programm mit

Wülfrath · Beim Ferienprogramm im Kinder- und Jugendhaus genießen die Teilnehmer die Freiheit, zu tun, was immer sie möchten.

 Kreative Herbstferien: Aus Zeitungen, Papprollen und Kleister bastelten Niklas und Andrea Schulte zusammen einen Tyrannosaurus Rex.

Kreative Herbstferien: Aus Zeitungen, Papprollen und Kleister bastelten Niklas und Andrea Schulte zusammen einen Tyrannosaurus Rex.

Foto: Blazy, Achim (abz)

. Es riecht nach Klebstoff und frischen Kartoffeln im bunt angemalten Aufenthaltsraum des Kinder- und Jugendhauses. In der Sofa-Ecke basteln Vincenzo, Daniel, Oliwia und Jonas an einer Playlist, die während des Mittagsessens laufen soll. Clara, Hannah R. und Lucy schälen Kartoffeln. Hannah D. liegt auf einer Bank und starrt an die Decke. Niklas bastelt einen T-Rex aus Pappmaché.

„Uns ist es sehr wichtig, dass die Kinder frei entscheiden können, wie sie ihre Zeit hier gestalten möchten. Die Schule ist so durchstrukturiert, da dürfen sie in den Ferien ruhig das machen, worauf sie Lust haben“, erklärt Sozialpädagogin Hanna El-Kayed. Der Herbstferienspaß im Kinder- und Jugendhaus folgt einem simplen, aber effektiven Programm: Ab 9.30 Uhr trudeln die Kinder langsam ein. Den Tag beginnen sie mit einer Anfangsrunde, in der die Anwesenheit eines jeden Kindes überprüft wird. Nach einem gemeinsamen Spiel werden die Tagesaktivitäten vorgestellt, an denen sich die Kinder beteiligen dürfen, aber nicht müssen. „Alles basiert auf Freiwilligkeit und Teilhabe. Das wirkt sich sehr positiv auf unser Miteinander aus“, berichtet Andrea Schulte, ebenfalls Sozialpädagogin. Denn was in den insgesamt fünf Bereichen – Kreativ, Medien, Kochen, Sport und offener Spielbetrieb – veranstaltet wird, basiert einzig und allein auf den Ideen der Kinder. „Sie sind die Experten und wissen, was am meisten Spaß macht. Außerdem fördern wir so ihre Kreativität.“ Trotz der vielen Freiheiten stehen den 25 teilnehmenden Kindern fünf Betreuer zur Seite: „Für die vielen Ideen brauchen wir viele Helfer, die sie umsetzen“, sagt Schulte.

In der Sporthalle baut Phil an einem Laser-Parcours. „Den habe ich mir ganz alleine ausgedacht, die Idee war einfach in meinem Kopf.“ Er demonstriert den anderen Kindern, wie sein Hindernislauf funktioniert: „Ihr müsst erst auf den Bock, dann springt ihr auf die Matten und lauft zum Barren. Hochziehen und die Rutsche runter. Dann kommt der schwerste Teil, die Laser. Die dürft ihr nicht berühren“, sagt er und zeigt auf verworrene bunte Seile, die er um vier Pfosten gewickelt hat.

Die Kinder, die sich lieber kreativ austoben wollen, haben sich für Skulpturen entschieden. Aus Pappkartons, Klopapierrollen, Zeitungen und jeder Menge Kleister basteln sie Dinos, Blumen und sogenannte Freundschaftsgespenster. „Die sind für Halloween“, erklärt Hannah R. „Und die sind befreundet, genauso wie wir“, fügt Lucy hinzu. Wer keine Lust auf Skulpturen hat, kann seine Kreativität mit anderen Mitteln ausleben. „Die Schränke hier sind voll mit Stoffen, Korken, Steinen, Pappe, Farbe und noch viel mehr Dingen, die ich jetzt vergessen hab’“, erklärt Clara.

Auch beim Mittagessen dürfen die Kinder selber bestimmen, was auf den Tisch kommt. „Gestern gab es Nudeln mit Tomatensoße, heute machen wir Kartoffelpüree, Fischstäbchen und Spinat“, sagt Lucy erfreut. Das Kochteam bereitet nicht nur das Mittagessen zu, sondern geht auch gemeinsam einkaufen. Dabei werde besonders auf die Verwendung frischer regionaler Produkte geachtet. Auch der Nachmittag ist schon geplant – es gibt Schokokuchen.

Das Medienteam kümmert sich währenddessen fleißig um die musikalische Untermalung des Mittagessens. 47 Lieder haben sie schon in ihre Playlist aufgenommen. „Wenn wir die alle hören wollen, sitzen wir morgen noch hier“, merkt Oliwia an. Jedes Kind darf ein Lied aussuchen, dann wird abgestimmt. Besonders beliebt: Rea Garvey und Micki Krause. Der offene Bereich steht den Kindern zur Verfügung, die sich nicht festlegen möchten. Sie haben zwar die Möglichkeit, auf den Spielplatz zu gehen oder Billard zu spielen, dürfen aber auch einfach mal nichts tun – und an die Decke starren.

(Danina Esau )
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