Sorge um Kultur in der Vorburg

In der Nevigeser Spielstätte ist derzeit nicht viel los. Wandern Events nach Langenberg ab? Holger Syhre (KVV) dementiert das.

Sorge um Kultur in der Vorburg
Foto: Simone Bahrmann

Neviges. Übersichtlich. So lassen sich die Veranstaltungsabende bezeichnen, die die Kultur- und Veranstaltungs-GmbH in dem laufenden ersten Halbjahr 2016 in der Vorburg Neviges durchgeführt hat. Da entführte im Januar der klassische Gitarrist Michael Pauly auf „Eine musikalische Weltreise“, dann gab’s im Februar Kabarett mit Moritz Neumeier und Oliver Sanrey bevor im April Volker Weiniger die Lachmuskeln attackierte. Das war’s. „Kulturell hat die Stadt Neviges vergessen“, sagt Helmut Wulfhorst von der Nevigeser Werbegemeinschaft. Man habe wohl in vielen Bereichen den Standort aufgegeben und die Energie in Langenberg gesteckt — unter anderem bei der Kultur.

Die Sorge beschäftigt manchen Nevigeser: Zieht das Historische Bürgerhaus Langenberg Veranstaltungen aus dem Domstädtchen ab? Zumindest verfügen die Nachbarn in ihrer für rund 18,6 Millionen Euro umgebauten Spielstätte auch über einen kleinen Saal, der mit seinen 230 Quadratmetern und 180 Plätzen Reihenbestuhlung größenmäßig der Spielstätte in Neviges (210 Quadratmeter, 150 Plätze Reihenbestuhlung) ziemlich ähnelt. „Wenn das stimmt, würde das ein Austrocknen des kulturellen Lebens in Neviges bedeuten“, sagt Peter Egen, Vorsitzender des Schlossfördervereins, voraus.

Doch laut KVV-Chef Holger Syhre sind diese Ängste unbegründet. „Es gibt für die Vorburg keine Auswirkungen durch das Bürgerhaus Langenberg“, sagt er. Man werde den Nevigesern zahlenmäßig genau das bieten, was es bisher auch gegeben hat.

In der Veranstaltungsübersicht im Internet ist davon noch nichts zu sehen. Am Samstag, 25. Juni, wartet mit „Suchtpotenzial: Alkopop“ auf Neviges noch ein Kleinkunstabend, bevor einen Tag später das humorig-musikalische Duo „Wortfront“ spielt. Doch Syhre kündigt bereits viele weitere Termine für die Zeit nach der Sommerpause an. „Das wird 20 bis 25 Veranstaltungen mindestens geben“, sagt er. Bewusst in den Hintergrund trete allerdings das Forum Niederberg als Spielstätte.

Abseits der von der KVV gebuchten Kultur füllen natürlich noch die lokalen Vereine die Vorburg mit Leben. Aber auch das ist weniger geworden, hat Peter Egen bemerkt. „Den Vereinen ist die Miete einfach zu teuer. Da müsste die Stadt den Leuten entgegenkommen“, sagt er.

Trotzdem: Ende Juni laden die Förderer wieder zu einem Konzert in die Vorburg ein. Evgenia Nekrasova (Klavier) und Olaf Link (Rezitation) befassen sich mit Mozart — ein Lebenslauf mittels seiner Briefe.

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