So wird die Innenstadt attraktiver

Die Stadt diskutierte erstmals mit Bürgern über ihr Konzept für ein wettbewerbsfähigeZentrum.

So wird die Innenstadt attraktiver
Foto: simba

Not macht erfinderisch. Das gilt auch für das finanziell klamme Velbert, wenn es um die Attraktivierung der Innenstadt geht. Die Schockstarre nach dem 2013 geplatzten Traum von der zugkräftigen Einkaufsstadt mit Shoppingmall auf dem Europaplatz ist längst überwunden. Nach dem Rückzug der Investoren für das Marktzentrum schrieben die Stadt und ihre Technischen Betriebe (TBV) mit Hilfe von Michael Karutz vom Büro Cima an einem neuen Aktivierungsplan. Der große Wurf soll nun mit dem „integrierten Handlungskonzept für die Innenstadt“ gelingen. Das beinhaltet Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Bereiche Einkaufen, Kultur und Bildung, Wohnen und Verkehr. Dazu suchte die Stadt jetzt den Dialog mit Bürgern.

So wird die Innenstadt attraktiver
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„Vor dem Hintergrund des veränderten Einkaufsverhaltens, nicht nur durch die wachsende Bedeutung des Online-Handels, sondern auch durch die Einkaufszentren in unseren Nachbarstädten, wollen wir Händler und private Eigentümer dafür begeistern, sich ebenfalls zu verändern, damit wir wieder mehr Menschen in die City bekommen“, sagte Bürgermeister Dirk Lukrafka. Dann folgte eine Entschuldigung an die rund 30 Bürger im Rathaus: „Die Terminvorgaben des Städtebauministeriums haben leider dazu geführt, dass wir sie nicht im Vorfeld beteiligen und auch den Stadtrat nur ganz grob informieren konnten.“ Sprich: Weil Velbert noch in diesem Jahr Geld vom Land bekommen möchte, musste bereits ein Förderantrag in Düsseldorf eingereicht werden — obwohl der Rat erst noch beschließt. 80 Prozent des Investitionsvolumens von 12,5 Millionen Euro könnten fließen.

Prompt wollte eine Besucherin von Stadtplanerin Heike Möller wissen: „Inwieweit sind überhaupt noch Veränderungen möglich?“. Die Co-Autorin des Konzepts versuchte, zu beruhigen: „Heute ist erst der Start für einen fünf bis sechsjährigen Prozess. Mit ihrer Hilfe feilen wir an den Bausteinen.“

Gutachter Karutz war zu dem Urteil gekommen: „Die Innenstadt ist viel attraktiver, als von den örtlichen Akteuren wahrgenommen.“ Voraussetzung für eine erfolgreiche Positionierung sei eine offensive Imagekampagne, die Begeisterung weckt.

Um das positive Velbert-Gefühl zu schüren, soll ein Citymanager eingestellt werden. Der kümmert sich dann nicht nur ums bessere Marketing, sondern soll mit Büro in der Fußgängerzone auch Ansprechpartner für Händler und Bürger sein.

Das zweite zuschussfähige Projekt ist kein ganz neues: die Umgestaltung des Platzes am Offers. Der soll ein echter Treffpunkt mit Aufenthaltsqualität werden. Dazu gehört neben barrierefreier Pflasterung und neuer Möblierung auch, dass die Brunnenanlage, die die Sicht auf das Offershaus mit seinem Garten versperrt, durch eine Treppe ersetzt wird, auf der man auch sitzen kann. Das historische Gebäude könnte durch den Einzug des Standesamtes reaktiviert werden. Anstelle des als Hundeklo missbrauchten Spielplatzes soll ein größerer mit flacher Wasserfläche entstehen. Auf dem oberen Teil muss Platz für den Wochenmarkt und Feste geschaffen werden.

Zur Erreichbarkeit der Innenstadt soll eine neue Beschilderung beitragen. Der jetzige Einbahnstraßenring soll wieder in beiden Richtungen befahrbar sein. Außerdem müsse der Panoramaradweg von der Güterstraße her besser ans Zentrum angebunden werden.

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