Wülfrath Sind zusätzliche Einkaufstage sinnvoll?

Wülfrath. · Die Corona-Situation ist besonders für die Einzelhändler ein Kampf ums Überleben. Dieser Problematik geschuldet, entkoppelt das Land Nordrhein-Westfalen die verkaufsoffenen Sonntage von der Regelung, diese ausschließlich in Verbindung mit einer Veranstaltung zu genehmigen.

 Die Wülfrather Kunden und Einzelhändler sind im Hinblick auf verkaufsoffene Sonntage geteilter Meinung.

Die Wülfrather Kunden und Einzelhändler sind im Hinblick auf verkaufsoffene Sonntage geteilter Meinung.

Foto: Tanja Bamme

Wir haben uns in der Fußgängerzone umgehört, ob diese Alternative für Unternehmer und Bürger in Frage kommt.

„Selbst die verkaufsoffenen Sonntage in den vergangenen Jahren wurden nicht wirklich genutzt“, berichtet Beate Altmann vom Juweliergeschäft Paul Koch am Eingang der Fußgängerzone. „Für mich würde ein solcher Tag nur zusätzliche Personalkosten verursachen, ohne dass er sich lohnt.“ Sie kann die Menschen verstehen, wenn sie sich über den Branchenmix in der Kleinstadt beschweren. „Denn in der Fußgängerzone ist wirklich nicht mehr viel los. Ein Geschäft nach dem anderen schließt“, beschwert sich die Einzelhändlerin, die eine Rettung auch nicht in einem verkaufsoffenen Sonntag sieht.

Auch Ulrike Schultz vom gleichnamigen Modefachgeschäft ist skeptisch. „Natürlich würden wir uns an einem solchen Tag beteiligen. Ohne ein Rahmenprogramm wird es aber schwer, die Menschen in die Stadt zu bekommen“, sagt sie.

Yvonne Kalweit hingegen könnte sich gut vorstellen, auch ohne eine spezielle Feierlichkeit in der Stadt das Angebot der offenen Geschäfte an einem Sonntag zu nutzen. „Denn der Sonntag ist für uns als Familie sowieso ein toter Tag. Ich bin gerne mit den Kindern draußen, auch wenn ein Fest natürlich schön wäre“, stellt die Wülfratherin fest. Meriam ten Brinke ist der gleichen Ansicht und sagt: „Auch ich würde an einem Sonntag in die Stadt zum Einkaufen gehen. Meist ist ein solcher Aktionstag mit Preisvorteilen oder Aktionen ausgestattet, die ihn für mich interessant machen. Auch ohne ­Rahmenprogramm.“

Lediglich ihre Uroma, die namentlich nicht genannt werden will, findet einen verkaufsoffenen Sonntag uninteressant. „Wohin soll ich in Wülfrath einkaufen gehen? Hier gibt es doch kaum mehr Geschäfte, die mich interessieren“, bemerkt die Seniorin, die lieber die übrigen Tage für einen Einkaufsbummel in der Innenstadt nutzt.

Kaum Resonanz auf Umfrage der Wirtschaftsförderung

Anja Haas von der städtischen Wirtschaftsförderung hat die Erlaubnis des Landes aufgegriffen und die Einzelhändler nach ihrer Meinung befragt. „Leider habe ich bisher nur wenige Antworten erhalten, obwohl ich 60 E-Mails verschickt habe“, so Haas, die auch gleich zwei Terminvorschläge bereithält. „Es haben sich in der Vergangenheit der letzte Sonntag im September und der erste Adventssonntag etabliert. Vielleicht locken diese bekannten Daten auch Menschen aus anderen Städten nach Wülfrah. Das wäre wünschenswert.“ Letztlich seien es aber die Einzelhändler selbst, die diese verkaufsoffenen Sonntage umsetzen müssten. „Bisher haben sich für den September gerade einmal drei Einzelhändler ausgesprochen, für Dezember sind es noch weniger. Für ein umfassendes Meinungsbild sind es noch zu wenige Antworten“, sagt Haas. „Die Frage ist doch: Ab wann ist ein verkaufsoffener Sonntag ein Erfolg? Das interpretiert jeder Einzelhändler anders. Zudem könnten auch Gastronomen von diesen Tagen profitieren.“

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