Sie kam auf Umwegen zum Erfolg

Das Berufskolleg Bleibergquelle freut sich mit einer Ex-Schülerin.

Sie kam auf Umwegen zum Erfolg
Foto: Regine Höller/Berufskolleg

Velbert. Dass Nelli Hörsch einmal ausgezeichnet wird für ihre hervorragende Bachelor-Arbeit, das hatte sie zu Beginn ihres Berufslebens ganz bestimmt nicht gedacht. Die gelernte Kauffrau, die sieben Jahre im Immobilienbereich einer Bank arbeitete, merkte immer mehr, dass das nicht die Erfüllung ihres Berufslebens ist. Die damalige Tätigkeit bereitete ihr zwar Freude, sie schenkte allerdings nicht die gewünschte Erfüllung im Beruf. Menschen sollten in ihrem Schaffen im Mittelpunkt stehen. Kurz entschlossen hängte sie ihren kaufmännischen Beruf an den Nagel, um eine professionelle Ausbildung im sozialen Bereich zu starten.

Sie startete im Sommer 2013 am Berufskolleg Bleibergquelle in die duale Ausbildung zur Erzieherin verknüpft mit dem Studium „Soziale Arbeit“ in Kooperation mit der Universität Stenden im niederländischen Leeuwarden.

Als Vorteil dieses Studienganges erkannte Hörsch den hohen Praxisanteil: Die Studierenden wurden vor große Herausforderungen gestellt, die sie so praxisnah wie möglich lösen mussten. „Ich werde nie vergessen, wie ich Punktabzüge für eine Modularbeit bekam, weil wir eine Forschung zwar richtig, jedoch zu umständlich betrieben haben,“ verdeutlicht Nelli Hörsch. „Mein Dozent sagte uns damals, dass wir effizient arbeiten sollen. In der späteren Praxis ist das Geld und die Zeit eng bemessen, das sollten wir im Blick auf die Zukunft jetzt schon lernen.“

Ein weiteres Praxis-Beispiel sei das Kochprojekt mit Kindern gewesen, das in Velbert und Umgebung durchgeführt wurde: Von der Suche nach Räumen und Spendengeldern, über die Rekrutierung von Grundschülern — die komplette Planung lag im Verantwortungsbereich der Lernenden und forderte sie heraus, „out of the box“ zu denken.

Als besonders positiv empfand Nelli Hörsch die persönliche Art der Lehrer an der Schule und die christliche Prägung. „Das „Christ sein“ ist nicht nur Theorie, sondern gelebte Praxis. Individualitätsförderung und ein hohes Maß an Engagement zeichnen die Lehrer dieses Berufskollegs aus.“

Nach zwei Jahren in Velbert, vollzieht sich das 3. Jahr des dualen Ausbildungsganges in Leeuwarden. Diese Zeit erlebte Hörsch als bereichernd, sie erweiterte ihren Horizont.

Im vierten Ausbildungsjahr steht die Erstellung der Bachelorarbeit an, die während des Anerkennungsjahrs geschrieben wird. Auch hier schlängelt sich der rote Faden des Praxisschwerpunktes durch: Sie wird im Auftrag des Arbeitgebers geschrieben, der auch das Thema bestimmt. Ein Problem aus der Praxis der Einrichtung, welches so praxisnah wie möglich erforscht werden soll. Bei Nelli Hörsch ging es darum, ob die Geschwister bei einer Fremdunterbringung gemeinsam oder getrennt unter kommen sollten. Dass diese Arbeit so hoch gelobt wurde, war ein Highlight für die Absolventin.

Nelli Hörsch arbeitet jetzt als Sozialpädagogische Familienhilfe bei der Einrichtung „Balance finden“ in Delmenhorst. „Mir bereitet es Freude, mit Menschen zu arbeiten und sie in ihrer Entwicklung zu begleiten. Vor diesem Hintergrund bin ich sehr froh, dass das Berufskolleg Bleibergquelle mich dazu professionell ausgebildet hat.“ Den großen Umweg begleitete ihr Ehemann, der sie stark unterstützte. HBA

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