Wülfrath Schrank fördert die Nachhaltigkeit

Wülfrath · Im Wülfrather Jugendhaus soll der neue „Gönn dir was“-Schrank dabei helfen, der Wegwerfgesellschaft entgegenzuwirken.

 Flohmarktcharakter im Jugendhaus: Rebecca Blanckenfeld (l.) von der Kinder- und Jugendförderung und Pia Peuser vom Sozialamt stellten den „Gönn dir was“-Schrank vor.

Flohmarktcharakter im Jugendhaus: Rebecca Blanckenfeld (l.) von der Kinder- und Jugendförderung und Pia Peuser vom Sozialamt stellten den „Gönn dir was“-Schrank vor.

Foto: Tanja Bamme

. Seit gut drei Wochen findet sich im Jugendhaus Wülfrath ein Schrank der besonderen Art: der „Gönn dir was“-Schrank. Auf die Idee kamen die Mitarbeiter der Kinder- und Jugendförderung gemeinsam mit Pia Peuser vom Sozialamt (Bereich Bildung und Teilhabe) bei einer der vergangenen Planungstage. „Wir wollten den Kindern und Jugendlichen den Gedanken der Nachhaltigkeit näherbringen“, erinnert sich Mit-Initiatorin Rebecca Blanckenfeld von der Kinder- und Jugendförderung. „Sie sollten sich Gedanken über die Wegwerfgesellschaft machen und dem positiv entgegenwirken, indem sie gebrauchte aber gut erhaltene Sachen annehmen.“

Bücher, Hörspiele, Kleidung, Bilder und Dekorationsartikel

Unmittelbar nachdem die Ideen gefunden waren, hielt der außergewöhnliche Schrank Einzug in die Jugendeinrichtung. Seitdem lassen sich in einem umfunktionierten Spind Bücher, Hörspiele, Bilder und Dekorationsartikel finden. Auch gut erhaltene Kleidungsstücke warten in der extra für den Schrank umfunktionierten Ecke auf ihre neue Bestimmung.

Das Konzept geht auf. „Unsere Kinder und Jugendlichen bedienen sich sehr gerne an den Sachen und gehen sehr bedacht mit den Utensilien um“, stellten Pia Peuser und Rebecca Blanckenfeld erfreut fest. Anfängliche Sorge vor einem unachtsamen Umgang mit dem Inhalt des Schrankes oder gar Vandalismus erwies sich als unbegründet. „Tatsächlich fragen viele Jugendlichen, ob sie die Dinge wirklich mitnehmen dürfen. Bücher wurden sogar schon hier gelesen und im Anschluss wieder in den Schrank gestellt. Für den nächsten Besucher“, erinnert sich Rebecca Blanckenfeld. „Das zeigt uns, dass unsere Jugendlichen den Sinn dieses Schrankes wirklich verstanden haben und diesen auch ­umsetzen.“

Ganz bewusst lässt sich der Spind samt Inhalt in einer hinteren Ecke der Einrichtung finden. Während der Öffnungszeiten ist auch der Notausgang für die Jugendlichen begehbar. „Das ist ein strategisch guter Ort, denn so sehen nicht alle, was dem Schrank entnommen wird. Das baut Hemmungen ab“, ist sich Pia Peuser sicher, die in den vergangenen Tagen des Öfteren überrascht war, welche Kleidungsstücke oder Schrankinhalte plötzlich nicht mehr vorhanden waren.

Doch wer kümmert sich um Nachschub? „Gerne soll irgendwann ein eigener Kreislauf entstehen. Wer von den Kindern oder Jugendlichen Kleidungsstücke oder andere Dinge übrig hat, kann diese nach vorheriger Absprache mit uns in den Schrank stellen. Derzeit befüllen wir den Schrank noch mit eigenen Sachen“, verraten die Ideengeberinnen. Als Altkleider- oder gar Sperrmüllecke soll der Schrank nicht enden. „Deshalb ist es auch gut, dass wir uns regelmäßig um den Schrank kümmern können und dieser an einem öffentlich begehbaren aber doch geschützten Ort steht“, sagt Blanckenfeld.

Besonders hoch im Kurs stehen Manga- und Fantasy-Bücher. Klassiker wie die Romane um den Zauberlehrling Harry Potter wechselten innerhalb weniger Augenblicke den Besitzer. Dass solche Schränke auch an anderen Orten funktionieren würden, dessen sind sich Rebecca Blanckenfeld und Pia Peuser sicher. „Allerdings muss sich immer jemand um den Schrank kümmern, diesen regelmäßig kontrollieren und sortieren“, sagen sie. Für Wülfrath sind die Jugendlichen im Jugendhaus ganz klare Vorreiter im Kampf gegen die Konsum- und Wegwerfgesellschaft. „Und es ist schön, dass wir in unseren Kindern und Jugendlichen wahre Vorbilder sehen können“, stellen die beiden ­Initiatorinnen erfreut fest.

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