Schneller beim richtigen Arzt

Mehr Platz und viel Hightech bietet die neue Interdisziplinäre Notaufnahme am Klinikum Niederberg.

Velbert. Dr. Katja Scholtes kann es gar nicht abwarten, alle Räume der neuen Interdisziplinären Notaufnahme des Klinikums Niederberg zu zeigen. Scholtes leitet als Chefärztin die Einrichtung, die schon seit einiger Zeit in Betrieb ist. Doch am Freitag wurde sie das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert und offiziell eingeweiht. Und darauf hatte Scholtes — so machte es den Eindruck — wohl schon hingefiebert.

Mit Begeisterung präsentiert die Chefin den Eingangsbereich mit der Aufnahme, das Schwestern- und Ärztezimmer, in dem die Übergaben stattfinden, die Behandlungszimmer und die beiden Schockräume. „Alles ist viel geräumiger als vorher. Wir haben sehr viel Platz hier, um die Notfallpatienten angemessen versorgen zu können“, sagt die Ärztin.

2009 hat ein zehnköpfiges Projektteam mit der Planung der neuen Interdisziplinären Notaufnahme begonnen. Im Frühjahr 2010 starteten die Bauarbeiten. Es ist laut Christian Engler, Geschäftsführer des Klinikums, das größte Bauprojekt seit Inbetriebnahme des Krankenhauses Ende der 1970er-Jahre. Für die Baumaßnahme wurden 3,5 Millionen Euro investiert. „Es ist gut angelegtes Geld“, sagt Engler.

21 Patienten gleichzeitig können in der neuen Abteilung behandelt werden. Fünf Ärzte sind rund um die Uhr im Einsatz. „Dass wir nun mehr Patienten gleichzeitig behandeln können, ist wichtig, weil die Zahl der Notfälle zugenommen hat und auch in Zukunft zunehmen wird“, stellt Chefärztin Scholtes fest. Sie rechnet damit, dass bis zum Jahresende 35 000 Patienten in der Interdisziplinären Notaufnahme medizinisch versorgt worden sind. Dies entspricht einem Anstieg um 16 Prozent gegenüber dem Jahr 2010.

Sechs Räume sind vorgesehen für die Behandlung von Patienten, bei denen der Verdacht besteht, einen Herzinfarkt erlitten zu haben. „Dass wir diese Spezialräume haben, ist ein Qualitätsmerkmal der Notaufnahme“, sagt Geschäftsführerin Dr. Astrid Gesang.

Besonders ist aber auch die Aufnahme der Patienten mit Hilfe eines speziellen IT-Programms, das so nur in acht Kliniken in ganz Deutschland genutzt wird. Wird ein Notfall eingeliefert, untersucht zuerst ein Arzt den Patienten und schätzt ein, wie schnell eine Behandlung erfolgen muss. Erst danach werden im Eingangsbereich Daten zum Versicherungsstatus und Namen abgefragt.

Alle Angaben wie Name, Krankenkassenzugehörigkeit, Symptome und bisherige Aufenthaltsdauer in der Notaufnahme werden dann mittels Computerübertragung auf einen riesigen Flatscreen ins Dienstzimmer übermittelt. Auf dem Schirm ist der Grundriss der Notaufnahme zu sehen. Und alle Patientenangaben erscheinen in dem Raum auf dem Bildschirm, in dem sich der Patient gerade aufhält. So kann jede Krankenschwester oder Arzt sehen, wer in welchem Raum behandelt wird, wartet oder welcher Patient als nächster versorgt werden muss. „Wir behandeln deshalb hier nicht nach Eingang der Fälle, sondern nach Dringlichkeit“, sagt Scholtes.

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