Rentner und i-Dötze machen Abitur

In diesem Jahr machen Schüler nach acht und nach neun Jahren gleichzeitig Abitur. Am Montag läuteten sie ihre letzte Schulwoche ein.

Wülfrath. Von der Schultüte bis zum Rollator ist alles dabei: „Unsere letzte gemeinsame Schulwoche werden wir nie vergessen“, sagt Carolin Katzera (17). Die letzten Tage als Schüler des Gymnasiums haben für die Abiturientin und ihre Mitschüler begonnen. Traditionell kommen die Schüler in ihrer letzten Unterrichtswoche verkleidet zur Schule — am Montag unter dem Motto „Erster Schultag versus Rentner“.

„Lustiger Anblick“, kommentiert Dilara Pitsch (12), als sie die „Rentner und Grundschulkinder“ sieht. Auf dem Schulhof springen Mädchen mit pinken Schultornistern Seilchen. Daneben stehen Jungs mit grünen Fußballschultüten. Omas, die über die Schulkinder schimpfen, und Opas mit Krückstock und Pfeife stehen ebenfalls auf dem Schulhof.

„Das ist erst der erste Tag unserer Mottowoche“, sagt Clemens Krämer (18) mit Schultornister auf dem Rücken. In den kommenden Tagen werden die angehenden Abiturienten unter anderem noch als Helden der Kindheit den Schulhof unsicher machen. Am Donnerstag erwachen die 50er bis 80er Jahre in dem Gymnasium. „Das wird ein Spaß“, sagt Carolin, die gerade noch als Schulkind verkleidet ist

In seinem erstem Jahr als Schuldirektor des städtischen Gymnasiums Wülfrath hat Joachim Busch direkt eine anspruchsvolle Aufgabe: Der Doppeljahrgang macht Abitur.

191 Schüler der Qualifikationsphase 2 (Q2) werden zum Ende des Schuljahres das Gymnasium verlassen. Joachim Busch sieht jedoch keine großen Probleme auf sich zukommen: „Zu meinem Glück ist alles streng geregelt, und ich kann mich bei aufkommenden Fragen informieren.“

Der Doppeljahrgang hat laut Busch nur einen Nachteil: „Schwierig für die Schüler wird es sein, einen Ausbildungsplatz oder einen Studienplatz zu finden.“ Die Nachfrage sei viel größer als das Angebot. Dafür hatte der Doppel-Jahrgang aus Buschs Sicht einen großen Vorteil gegenüber anderen Jahrgängen: „Die Kombinationsmöglichkeit der Leistungskurse war vielfältiger“, sagt er.

191 Abiturienten — die brauchen für ihre Klausuren Raum. Geschrieben werde diese nicht nur im Neubau der Schule sondern auch in der Angerschule In den Eschen. Nach den Sommerferien wird es deutlich leerer im Gymnasium: 100 Schüler mehr werden das Gymnasium verlassen als neue hinzukommen.

Rein rechnerisch hätte das auch eine Auswirkung auf die Lehrerzuweisung: Vier oder fünf Lehrerstellen müssten wegfallen. „Ich habe aber keine Versetzung von Lehrpersonal geplant“, sagt Busch und gibt Entwarnung.

Im Regelfall gehen Schüler nur noch acht Jahre aufs Gymnasium (G8). „Das hat zur Folge, dass viele von ihnen noch nicht volljährig sind, wenn sie die Schule verlassen“, sagt Joachim Busch mit leichter Sorge. Viele wüssten dann vermutlich noch nicht, was sie einmal machen wollen. „Das Berufskolleg ist dann eine Option, bevor es zum Beispiel ins Studium geht.“

Daran denken die Abiturienten 2013 in diesen Tagen nicht. Vor dem Klausurenstress ist erst einmal Spaß in der Mottowoche angesagt. Danach wird gelernt. Ganz sicher.

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