Ratingen: Wo sich die Jugend fürchtet

Auch der Jugendrat beschäftigt sich mit gefühlter Sicherheit: Die fehle besonders am Düsseldorfer Platz und im Drupnas-Park.

Ratingen. Angsträume, Sicherheit, Ordnung - das sind eigentlich Themen, die vor allem ältere Menschen beschäftigen. Doch auch der neue Jugendrat der Stadt Ratingen will sich in Zukunft verstärkt der Problematik widmen. Ein Schwerpunkt bildet dabei das Thema Angsträume in Ratingen.

So haben sich die Jugendlichen als erstes mit dem Drupnas-Park in Lintorf beschäftigt - aus eigener Betroffenheit. Denn der Park wie auch der Theo-Volmert-Weg entlang des Dickelsbachs wird gerne von Jugendlichen genutzt, vor allem im Zusammenhang mit Abstechern ins Jugendzentrum Manege.

Vivien Bilstein, Sprecherin des Arbeitsgruppe "Angsträume", kennt etliche Jugendliche, die im Dunkeln auf diesem Weg schon angegriffen oder verprügelt wurden. "Und niemand weiß dann, woher die Hilferufe kommen."

Auf seiner jüngsten Sitzung beschloss der Jugendrat deshalb, einen Antrag, der dem Bürgermeister zugestellt wurde. Die Jugendvertreter wollen, dass in dem Park, der neben den Gästen des Jugendzentrums Manege auch von vielen Spaziergängern als Angstraum wahrgenommen wird, Lampen aufgestellt werden.

Beleuchtete Wege sollen das Sicherheitsgefühl verstärken und Alkohol- und Drogenkonsum sowie gewaltsame Übergriffe verhindern helfen. Vivien Bilstein: "Der Weg durch den Park, auch abends und nachts, muss ohne Angstgefühle möglich sein."

Vereinzelt stehen dort bereits Leuchten, allerdings in so weitem Abstand, dass sie Park und Weg nicht richtig ausleuchten. Gleiches gilt für den Weg am Weiher, wo im September ein junges Pärchen angegriffen und brutal zusammengeschlagen worden war. Gleichsam über Nacht wurde dieser Bereich zu einem Angstraum, obwohl es dort bis dahin keinerlei Vorkommnisse gegeben hatte. Eine Beleuchtung ist bereits vorhanden, in der Tatnacht waren allerdings einige Lampen defekt.

Für Martin Schulte, Bezirksbeamter der Polizei, ist der Weg von der Drupnas zur Manege kein "typischer Angstraum", auch wenn es dort schon einige Vorfälle gegeben habe. "Der Düsseldorfer Platz ist da ein ganz anderes Kaliber." Auch den hat der Jugendrat im Blick - wenn auch aus zwei Richtungen. Denn man will sich nicht nur mit Orten beschäftigen, die von Jugendlichen als Angsträume wahrgenommen werden.

Auch die "andere Seite" soll Aufmerksamkeit erhalten: Beschwerden von Erwachsenen, die sich auf das Verhalten junger Menschen an bestimmten Orten beziehen, will das Gremium thematisieren. Maik Dubbert und Marco Di Salvo, Sprecher der Jugendrates: "Wir wollen das Thema ganzheitlich angehen. Entscheidend ist, dass sich Menschen an bestimmten Orten unsicher fühlen, egal ob jung oder alt."

Neben der Identifizierung von "Angsträumen" in Ratingen stehe die Suche nach Lösungen im Vordergrund. Dazu will der Jugendrat mit Polizei und Ordnungskräften, Betroffenen und Bürgern ins Gespräch kommen. Am Düsseldorfer Platz hat sich schon einiges getan - auch ohne Zutun der Jugendlichen: Die Rheinbahn hat Überwachungskameras installiert, die Beleuchtung wurde verbessert, und das Ordnungsamt geht dort verstärkt Streife.

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