Ratingen: Polizei verlässt die Innenstadt

Anfang 2011 wird die Wache an der Düsseldorfer Straße geschlossen. Nun wird ein neuer Standort gesucht. Es läuft auf West oder Ost hinaus.

Ratingen. Die Polizeiwache wird die City verlassen: Die Kreispolizeibehörde hat die Mietverträge für das Gebäude an der Düsseldorfer Straße 45 gekündigt. Zum 31. Januar 2011 müssen die Beamten ihre Wache verlassen. "Wir haben das sehr bedauert", sagt Otto Berger, Verwaltungschef der Kreispolizei. Der Kündigung vorausgegangen waren zwei Jahre lang zähe Verhandlungen zwischen Kreisverwaltung, Polizeibehörde und dem Rechtsvertreter des Vermieters.

Das 30 Jahre alte Gebäude war in der Vergangenheit wenig instandgesetzt worden. "Schon allein im Bereich der Energieffizienz war es sanierungsbedürftig: Im Sommer schwitzen die Beamten, im Winter mussten sie frieren", sagt Berger.

Auch das Ausrücken war für die Polizisten in der von Straßenbahnschienen umgebenen Wache eine Herausforderung. "Sie mussten auf die wartenden Fahrgäste und auf die Bahnen selbst achten - und wenn vor der Ausfahrt eine Bahn hielt, kamen sie überhaupt nicht raus." Aufgrund dessen hatte die Verwaltung den Vertrag bereits vor zwei Jahren kündigen wollen, dann aber doch noch verlängert.

Berger: "Der Vermieter hatte uns vor zwei Jahren angeboten, das Gebäude nach unseren Wünschen umzubauen und wollte auch mit der Miete runtergehen - das war aber nur ein leeres Versprechen." Da sich nichts getan hat, habe die Kreispolizei das Mietverhältnis nun endgültig gekündigt.

Zudem sei das Gebäude für den Bedarf der Polizei zu groß gewesen. Als die Stadt Ratingen sich bereit erklärte, eigene Büros in den leerstehenden Räumen unterzubringen und einen Teil der Miete zu übernehmen, sträubte sich der Vermieter. "Ich kann mir nicht erklären, warum", sagt Bürgermeister Harald Birkenkamp. Er versuchte daraufhin, die Immobilie zu kaufen, damit die Behörde an ihrem Standort bleiben kann. Seine Überzeugung: "Eine Polizei gehört in die Stadtmitte." Doch auch dieses Angebot stieß beim Eigentümer auf Ablehnung.

Otto Berger, Verwaltungsdirektor der Kreispolizeibehörde

Nun ist die Kreispolizei auf der Suche nach einem neuen Standort. "Wir können aber nicht jede x-beliebige Immobilie nehmen", sagt Thomas Hendele, der als Landrat Chef der Kreispolizei ist. "Wir müssen für die Bürger erreichbar sein. Und es ist wichtig, dass die Beamten im Einsatz überall gut hinkommen. Wir werden das nehmen müssen, was es auf dem Grundstücksmarkt gibt."

Und der Markt hält zwar durchaus viele leerstehende Bürokomplexe bereit, aber wenige, die sich für eine Polizeiwache eignen: Ebenerdig muss sie liegen, barrierefrei sein, und der Zellentrakt sollte nicht einsehbar sein. "Wir möchten auch nicht in der Nähe eines Hotels liegen, in denen die Gäste unser Sirenengeheul hören - wir möchten ja keinen Ärger mit den Nachbarn." Vorgaben zu Technik und Sicherheit schränkten die Auswahl sehr ein. "In der Innenstadt gibt es keine einzige Möglichkeit für uns, daher müssen wir uns aus dem Zentrum heraus orientieren", sagt Verwaltungsdirektor Berger.

Von rund 20 Objekten sind noch drei, vier in der engeren Auswahl. Sie liegen in Ratingen-West und -Ost. In diesem Monat, stellt Berger in Aussicht, werde sich entscheiden, an welchen Standort die Beamten ziehen. Was mit dem Gebäude der alten Wache an der Düsseldorfer Straße in einem Jahr passiert, ist unklar. Berger: "Wahrscheinlich wird es dann leerstehen."

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