Ratingen: Neue Pläne fürs Filetstück

Wettbewerb: Abriss und Neubau der Häuser Markt 17 bis 20: Neben großen Einkaufsflächen sollen auch edle Stadtwohnungen entstehen. Europaweit werden Investoren gesucht.

Ratingen. Die Erwerbsverhandlungen und der Kauf haben länger gedauert als jetzt die Planungen für die europaweite Ausschreibung: Endlich kommt Bewegung in die Neugestaltung der Gebäude Markt 17 bis 20. Die Stadtverwaltung will die Häuser abreißen und durch eine Neubebauung "unter Berücksichtigung des historischen und denkmalgeschützten Gebäudeensembles im Marktplatzbereich" ersetzen lassen.

Die Häuserzeile gegenüber St.Peter und Paul liegt in der absoluten Toplage der Innenstadt und zählt zu den markantesten Ecken. Dass hier keine 08/15-Bebauung hin darf, versteht sich also von selbst. Besonders schwierig macht die Überplanung nicht nur die Kleinteiligkeit der bestehenden Gebäude, sondern auch die Topographie des abschüssigen Geländes. Erschwerend kommt hinzu, dass die Dresdner Bank einen langjährigen Mietvertrag hat und natürlich diese Toplage nicht aufgeben will. Schließlich gilt es auch, dem Denkmalschutz für den Gesamtkomplex Rechnung zu tragen.

Das Architekturbüro Ropertz & Partner hat ein städtebauliches und architektonisches Konzept erarbeitet, das als Grundlage für die europaweite Ausschreibung dienen soll. Dieser Entwurf sieht für den Komplex der Häuser 17 und 18 einerseits eine große, zusammenhängende Verkaufsfläche, andererseits hochwertige Maisonette- und Loftwohnungen in den darüber liegenden Stockwerken vor. In einer Tiefgarage sollen 30 Stellplätze entstehen.

Nach den der WZ vorliegenden Plänen würde die Dresdner Bank in das Haus Markt 19/20 (ehemalige Tchibo- und Deichmann-Haus) nach nebenan umziehen - Schalterhalle im Parterre, Beratung und Verwaltung im ersten Stock. Im Gebäude Markt 17/18 (heute: Dresdner Bank und Hotel Altenkamp) soll im Erd- und ersten Obergeschoss eine insgesamt rund 1100 Quadratmeter große Einzelhandelsfläche entstehen, beide Geschossen durch eine zentrale Rolltreppe verbunden.

In den beiden darüber liegenden Stockwerken sind mehrere Maisonette- und großzügig geschnittene Loftwohnungen vorgesehen, die über einen Gemeinschaftsinnenhof beziehungsweise eine Galerie erschlossen werden. Die Einfahrt zur Tiefgarage wie auch der Zugang zu den Wohnungen erfolgen über die rückwärtig gelegene Synagogengasse.

Um den Erhalt der Fassaden der Häuser 19/20 war in den politischen Gremien erbittert gestritten worden. Zu den gestalterischen Vorgaben heißt es in der Drucksache des Baudezernates: Die Neubebauung darf "keinen städtebaulichen Kontrapunkt" zu den Dominanten St. Peter und Paul und Bürgerhaus bilden, sondern müsse sich "harmonisch einfügen". Die vorhandenen Baufluchten zum Markt und zur Brunogasse müssen beibehalten werden, die Trauf- und Firsthöhe des Eckgebäudes Markt 17 darf nicht überschritten werden, als Dachformen sind grundsätzlich Satteldächer erlaubt. Schaufensteranlagen müssen auf das Erdgeschoss beschränkt sein, auf eine "historisierende Fassadengestaltung" sollte "grundsätzlich verzichtet werden.

Nachdem die Immobilie Markt 19/20 (Tchibo-Deichmann-Haus) bereits länger im Besitz der Stadt ist, gelang es erst im vergangenen Jahr nach zähen und langwierigen Verhandlungen auch das Gebäude 17/18 dazuzukaufen. Als Kaufpreis waren 2,5 Millionen Euro im Gespräch.

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