Ratingen: Felderhof - Altlasten noch nicht saniert

Auf dem Felderhof-Gebiet gibt es noch zwei mit Schadstoffen belastete Stellen.

Ratingen. Das letzte große Wohnprojekt steht in den Startlöchern: die Bebauung des Felderhof-Geländes. Der Investor, die "InDor Immobilienwelt" - ein Gemeinschaftsunternehmen von Interboden (Ratingen) und dem Bauträger Dornieden (Mönchengladbach) - möchte auf dem 6,4 Hektar größen Areal rund 220 Wohneinheiten errichten. Das 75 Millionen-Euro-Projekt soll rund 600 Menschen ein neues Zuhause bieten.

Unproblematisch war das Gelände nie: Die vorbeiführende Bahnstrecke sorgt für Lärm und macht aufwändige Schallschutzmaßnahmen erforderlich. Die zu erwartende Verkehrsbelastung - vor allem zu den Stoßzeiten des Berufsverkehrs - ist noch nicht befriedigend geklärt. Zudem ist das Felderhof-Areal ein Sanierungsfall. Auf dem Gelände der ehemaligen Spiegelglasfabrik waren Altlasten gefunden worden: Schleifsande aus der früheren Produktion. Außerdem wurden erhöhte Arsen-, Cadmium- und Quecksilberwerte im Grundwasser nachgewiesen, die aber allesamt unter den damaligen Grenzwerten lagen.

Nach einer Sanierung galt das Gelände als "sauber" - allerdings nur als Gewerbegebiet. Für Wohnbebauung gelten schärfere Vorschriften: Dafür muss die Oberfläche versiegelt werden.

Bei weiteren Bodenuntersuchungen sind allerdings zwei so genannte Schadstofflinsen gefunden worden: ellipsenförmige Stellen von zirca 20Meter Durchmesser, in denen der Boden mit polychlorierten Kohlenwasserstoffen und Eisenoxyd belastet ist. 2008 soll der Boden behandelt worden sein - davon war man bisher ausgegangen.

Doch unleserliche Kopien und ein Wechsel bei der Zuständigkeit innerhalb der Unteren Bodenschutzbehörde lassen berechtigte Zweifel am Vollzug der Sanierung aufkommen. "Die fachgerechte Sanierung der Linse ist nicht sichergestellt", heißt es dazu in einem Besprechungsprotokoll. Und für den Bereich der anderen Schadstofflinse sei bislang noch keine Sanierung erfolgt.

Planungsamtsleiter Michael Hölzle: "Inzwischen wurde festgelegt, wie saniert werden muss." Die Kosten muss der Investor tragen. Hölzle ist sich sicher, dass die Altlast auch für Wohnbebauung sanierbar sei. Erst wenn der Boden sauber ist, gebe es Baurecht. "Die Sanierung wird nicht zu Verzögerungen führen", erklärte Andreas Ludwig, InDor-Geschäftsführer. Auch finanziell hätte sie keine gravierenden Auswirkungen.

Zu Jahresbeginn hatte man gehofft, jetzt mit der Vermarktung und im Frühjahr mit dem Bau beginnen zu können. Jetzt hofft Ludwig auf Spätsommer 2011. Der Bebauungsplan soll im Januar offengelegt werden. Hölzle geht davon aus, dass im Frühjahr der städtebauliche Vertrag zwischen Stadt und Investor geschlossen wird, der das Projekt endgültig auf den Weg bringt.

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