Ratingen: Die Fußwiese kommt ganz groß raus

Eine Ratingerin sorgt mit einer schäumenden Duschmatte für Furore. Ihre Erfindung steht im Halbfinale eines TV-Ideen-Castings.

Ratingen. Annette Schiffers Füße haben es gut. Dafür, dass sie die Ratinger Sängerin durchs Leben tragen, werden sie regelmäßig belohnt. Bevor es abends auf die Bühne der Oper am Rhein geht, werden sie gewaschen und sogar massiert.

Dabei hilft, dass Annette Schiffer nicht nur gut singen kann, sondern auch einen Sinn fürs Tüfteln hat. In ihrer Dusche liegt eine bonbonbunte, dick-flauschige Matte, die sie "Fußwiese" getauft hat. Die lustigen Knäuel aus Netzschwämmen schäumen auf, was man an Seife auf sie träufelt, sie reinigen und schmeicheln den Füße. Ihr Besitzer muss sich dafür nicht einmal bücken.

Gut möglich, dass die Erfinderin Schiffer demnächst mehr im Rampenlicht steht als die Sopranistin. Denn am Freitag war sie erstmals in der Sat1-Sendung "Die beste Idee Deutschlands" zu sehen, einer Art Casting-Show für Erfinder. 3000 Bewerber gab es, 900 lud der Sender ein, um sie näher zu begutachten. Schiffer erinnert sich noch gut daran.

"Ich stand in einer roten Box, vor einer verspiegelten Glaswand, eine Stimme aus dem Off hat mir gesagt: ,Sie haben eine Minute für die Präsentation’" Doch sie war gut gewappnet, hatte ihre Tochter Lavinia (18) dabei und natürlich eine Fußwiese, nebst mobiler Duschwanne und etwas Wasser. Die Minute reichte aus, um die Matte zum Schäumen zu bringen, den Moderator zum Lachen - und zu dem Urteil: "Du bist weiter!"

Dass sie nicht die einzige ist, die einen ungewöhnlichen Einfall hatte - und diesen auch noch in Form eines Prototyps zeigen konnte, wurde ihr allerdings beim Casting in Oberhausen bewusst. "Da waren Menschenmassen mit Kisten, Koffern und Schachteln, zwei Männer bauten sogar einen Katamaran auf", erinnert sie sich.

Nun hat Annette Schiffer es aber geschafft, steht mit rund 160 anderen klugen Köpfen im Halbfinale - und hofft auf den Durchbruch ihrer Idee. Weniger wegen des Geldregens, der sich über sie ergießen könnte. Sondern eher, weil sie jedem Menschen eine Fußwiese wünscht. "Mir ist jetzt erst bewusst geworden, wie viele Menschen die Fußwiese benötigen: Große, Übergewichtige, Schwangere, Senioren, Menschen mit Rückenleiden oder Diabetiker", sagt sie.

Schiffer sieht ihre Fußwiese nicht als profanes Utensil an, wie etwa eine Haarbürste, eine Nagelfeile oder ein Waschlappen. "Die Fußwiese macht nicht nur sauber, sondern tut auch gut", sagt sie. Denn eine Wohltat für die Füße sei auch ein Segen für den ganzen Menschen. "Füßen sollte man überhaupt viel mehr Bedeutung beimessen."

Der blumige Name ihrer Erfindung rührt übrigens nicht nur von den bunten Puscheln her, sondern auch von einem Schlüsselerlebnis: Als eine längere Krankheit sie ans Bett fesselte, war ihr größter Wunsch, wieder barfuß über eine Wiese laufen zu können.

Inzwischen existieren sieben Prototypen der Fußwiese, die sie in unterschiedlichen Größen für sich selbst und Bekannte gebaut hat. Es steckt mehr Arbeit in der Matte, als man ihr im ersten Moment ansieht. Fünf Stunden hat Annette Schiffer allein für das kleine Exemplar auf dem WZ-Foto gebraucht.

Daran, die Matte zur Serienreife zu bringen und industriell produzieren zu lassen, hat sie bisher kein Interesse gehabt. Der Aufwand und das Risiko wären einfach zu hoch gewesen. Da kam ihr die Fernsehshow gerade recht. "Da habe ich nichts zu verlieren", sagt sie.

Die Rechte an der Erfindung musste sie vorab zwar an eine Stiftung abgeben, die im Erfolgsfall auch die Vermarktung der Fußwiese übernehmen würde - gegen Beteiligung. Aber dann kann sich Annette Schiffer wieder mehr dem Singen widmen - und neuen Ideen, die ihr dabei vielleicht kommen.

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