Ratingen: Der Lärm wandert nach Norden

Flughafen: Wegen Bauarbeiten wird nur auf der Nordpiste gelandet.

Ratingen. "Es gab in den letzten Tagen eine ganze Reihe von Anfragen besorgter Anwohner. Viele wollten wissen, ob sich die Flugrouten geändert haben." Beim Ombudsmann am Flughafen, Ex-Bürgermeister Wolfgang Diedrich, war die Resonanz sofort spürbar: Seit Wochenbeginn kommen die Flugzeuge nicht auf der gewohnten Route zur Landung an, sondern schweben rund einen halben Kilometer nördlich ein. Für manche Teile Tiefenbroichs bedeutet das eine ungewöhnliche "Ruhe", wenn die Maschinen nicht direkt über die Häuser hinwegziehen, sondern in deutlicher Entfernung. Dafür hat jetzt der Lintorfer Süden ein viel unmittelbareres Erleben des Begriffes "Fluglärm".

Grund für die Änderung der Anflugroute: Für Bauarbeiten an einem Rollweg an der südlichen Start- und Landbahn muss ein Kran errichtet werden. "Da der Kran das Instrumentenlandesystem stören kann, hat uns die Flugsicherung empfohlen, Landungen nur auf der Nordbahn durchzuführen", erklärte Flughafensprecher Christian Witt. Die Bauarbeiten seien bis 10. Juli geplant, vielleicht werde man schon ein paar Tage früher fertig. Witt versicherte, dass die Zahl der Starts und Landungen insgesamt gleich bleibe. Der Rollweg wird von Flugzeugen genutzt, wenn sie nach der Landung zu ihren Halteplätzen am Terminal rollen.

"Den Leuten am Gratenpoet ist es egal, ob die Flugzeuge rechts oder links von ihnen vorbeifliegen, aber zurzeit ist es in Tiefenbroich wirklich nicht mehr so laut", bestätigte Dieter Tesch, Fluglärmexperte beim Bürgerverein Tiefenbroich. Tesch wittert allerdings in dem aktuellen Flugbetrieb wieder "Hintergedanken" des Flughafens: "Es könnte doch auch die Möglichkeit bestehen, dass der Flughafen so nachweisen will, dass man auf einer Bahn landen und auf der anderen starten kann. Wir sind doch viele Tricks gewöhnt." Christian Witt wies derlei Überlegungen als "glatten Blödsinn" zurück. Die Südbahn bleibe die Hauptstart- und -landebahn.

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